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Warum dich Leid trifft

  • marvas23
  • 22. März
  • 6 Min. Lesezeit

In diesem Artikel wirst du erfahren, warum dich Bedrängnisse treffen, wie du bitteres Leid in süßes Leid verwandelst und wie jeder Schmerz deine Liebe zu Allah, dem Erhabenen vertiefen kann.


Warum trifft mich dieses Leid?


Im Leben begegnen wir unvermeidlich Zeiten der Prüfung und Bedrängnis. Wie oft fragen wir uns: „Warum passiert das ausgerechnet mir? Warum scheint das Leben manchen Menschen gnädig und anderen unerbittlich zu sein? Habe ich das verdient?“ oder „Wann hat dieses Leid endlich ein Ende?“ Solche Fragen tragen wir alle in uns. Doch was, wenn hinter dem Leid mehr steckt, als wir auf den ersten Blick erkennen?


Das eine Gebot, das alles verändern kann


Um Frieden aus dem Leid zu schöpfen, brauchst du nur ein einziges Gebot des Islam zu befolgen. Dieses eine Gebot ist ein unerschöpflicher Schatz. Du kannst aus diesem Schatz schöpfen, so viel du willst. Er ist dein treuer Begleiter, wie ein Licht in der Dunkelheit. Gerade an deinen düsteren Tagen wird er der Einzige sein, der dir helfen kann – wenn du es zulässt. Sabr – die Geduld, die dich Allah näherbringt.


Ist das Leid Strafe für meine Sünden?


Sabr bedeutet, zu verstehen, dass das Leid eine Prüfung von Allah, dem Erhabenen, ist. Dieser Punkt ist sehr wichtig. Du musst wissen, dass es niemand anderes als Allah, der Erhabene selbst ist, der dir das Leid schickt bzw. zufügt. Ganz egal wie die Umstände aussehen.


Jetzt fragst du dich, ob nicht deine Sünden für dein Leiden verantwortlich sind? Die Antwort ist: Ja. Hier gibt es einen feinen Punkt zu beachten.


Imam Rabbani, rahimehullah, sagte:


Viel Leid deutet nicht auf viel Sünde, sondern auf viel Vergebung hin.

Allah, der Erhabene schickt das Leid als eine Vergebung, damit du die Sünde nicht mit ins Jenseits trägst. Das an und für sich ist eine große Gnade. Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch: Allah, der Erhabene schickt das Leid nicht gleich im Anschluss auf alle unsere Sünden. Erst vergibt er. Lediglich für den überschüssigen Teil sendet er Bedrängnisse als Vergebung und befreit uns vor deren Strafen im Jenseits. Gnaden über Gnaden.


Leid – Geschenk oder gerechte Konsequenz?


Alles, was Allah, der Erhabene uns schickt ist entweder eine Konsequenz unseres eigenen Vergehens oder ein Geschenk. Aber niemals ist es Unrecht. Dieses Bewusstsein sorgt dafür, dass wir einerseits unsere eigene Verantwortung in dem sehen, was uns widerfährt. Andererseits stärkt dieses Bewusstsein um unsere Verantwortung, unsere Demut und festigt unseren Charakter und schützt uns vor Groll.


Unsere Ahnen und das Geheimnis des Leids


Unsere Ahnen freuten sich über Kummer. Sie empfingen Bedrängnisse mit offenen Armen und schrieben sogar Gedichte darüber. Gedichte! Denn sie wussten um das Geheimnis in jedem Leid. Sie wussten um die Vergänglichkeit dieser Welt.


Ein Couplet:


Hemân ağlayı geldim âleme ağlayı gittim ben. San ol Nilüfer’im kim suda bittim suda yittim ben.

Weinend kam ich in die Welt, weinend ging ich fort.

Ich bin die Lotusblume – im Wasser erblühet, im Wasser vergangen.


Der Geliebte und der Sinn des Schmerzes


Wer sich bewusst macht, dass das Leid von Allah kommt und es mit Geduld um Seinetwillen erträgt, wird auf eine höhere Stufe der Liebe zu Ihm gehoben. In diesem Zustand lässt sich Allahs Licht im Herzen nieder. Frieden breitet sich in dir aus. Deine Seele kostet einen Hauch der Ewigkeit. Imam Rabbani, rahimehullah freute sich über Leid und betrachtete es als Mittel geistiger Erhebung.


Sanman bizi taleb-i devlet ü câh etmeğe geldik. Biz âleme bir yâr icin âh etmeğe geldik.

Yenisehirli Avni Bey


Übersetzung:


Nicht um nach Macht und Ansehen zu ringen,

nicht, um des Lebens Beifall zu erzwingen –

wir kamen in die Welt, mit brennendem Herz,

um für den Einen zu hauchen den Liebesschmerz.


Gemeint ist natürlich Allah, der Erhabene.


Wir kamen in diese Welt nicht, um jemand, sondern ein wahrer Mensch zu werden. Wir kamen, um für den Geliebten mit brennender Kehle den Liebesschmerz zu hauchen.


Die Welt als Brücke, nicht als Ziel


Der Unterschied zwischen uns und dem Westen ist, dass sie diese Welt als endgültig betrachten und wir sie als Brücke. Für sie ist dieses Leben, das Einzige, das sie haben. Allein der Gedanke erschaudert mich. Die Weisheit unserer Ahnen ist ein verstaubter Schatz, den es für uns von Neuem zu entdecken gilt. Wir leiden, weil wir uns selbst nicht kennen. Wir wissen nicht, wer wir sind, wo wir herkommen. Wir haben nicht den Schimmer von dem geistigen Erbe, das uns unsere Vorfahren hinterlassen haben. Wenn wir diesen entdecken, werden wir uns zu unserer einstigen Größe erheben und verantwortungsbewusste und ganze Menschen werden.


Stolz, Ego und die zerstörerische Kraft des Widerstands


Was uns daran hindert, das Leid mit Geduld anzunehmen, ist unser Ego. Hādschi Bayram Veli sagte:


Der Demütige

lebt in dieser Welt und im Jenseits stets in Ruhe.

Er beklagt sich nicht,

und über ihn beklagt sich niemand.

Denn alle Mühsal des Dieners

kommt allein von seinem Stolz.


Das heißt:

Sich zu beklagen,

ist im Grunde ein Zeichen des Hochmuts.

Ist man aber demütig,

so ist das Ego ohnehin gestorben.

Kann sich denn ein Toter beschweren?

Oder wer würde sich über einen Toten beklagen?


Demut ist ein Mittel, um Gaben zu empfangen.

Denn Wasser fließt stets

vom hohen Berg hinab in die Tiefe, nie nach oben.

Demut, Scham und Anstand

sind der Schmuck des Gläubigen.

Und die Demütigen

werden überall emporgehoben.


Unser Ego leistet Widerstand gegen das, was uns widerfährt, und genau dieser Widerstand kann uns zerstören.


Wenn das Herz verhärtet – und wie man es heilt


Wer sich dem Leid widersetzt, anstatt es in Geduld anzunehmen, verfällt leicht in Bitterkeit und verliert die Hoffnung. Das Herz kann durch diesen inneren Kampf verhärtet werden, bis hin zur Verzweiflung oder gar zum Unglauben. Jeder Gläubige weiß, dass das Aufgeben der Hoffnung auf Allahs Gnade ein schwerer Fehler ist. Wer sich Allahs Urteil nicht beugen kann, wer auf seinen eigenen Wünschen beharrt, den wird dieser Widerstand letztlich selbst vernichten. So entstehen Hass, Bitterkeit und Apathie. Man verliert die Hoffnung, die Freude am Leben und die Kraft, weiterzugehen. Irgendwann weiß man nicht mehr, wofür man morgens noch aufstehen soll.


Zufriedenheit mit Allah – der Schlüssel zum inneren Frieden


Nachdem wir nun verstanden haben, wie Widerstand und Akzeptanz unser Herz beeinflussen, stellt sich eine entscheidende Frage: Was bedeutet es wirklich, mit Allah zufrieden zu sein? Es bedeutet, in dem, was Allah uns bestimmt hat, Frieden zu finden.


Musa (Friede sei mit ihm) fragte einst Allah ‎ﷻ:


“O Herr, wen liebst Du nicht?”


Allah ‎ﷻ antwortete:


“Den, der von mir das Beste für sich erbittet, sich dann beschwert, wenn ich es ihm gebe.”


Wahre Geduld bedeutet, das Leid um Allahs Willen anzunehmen. Diese Akzeptanz ist die beste Medizin für das Herz. Du wirst feststellen, dass mit der Zeit ein tiefer Bund zwischen deinem Herzen und Allah entsteht, der dir einen Frieden schenkt, den nichts in dieser Welt dir nehmen kann.


Trauer und Frieden – beides darf sein


Du wirst erkennen, dass es unwichtig ist, ob du glücklich oder traurig bist, solange dein Herz im Frieden ruht. Ja, Trauer und innerer Frieden können koexistieren. Denn gerade die Trauer ist ein natürliches Bedürfnis der Seele. Viele Dinge, die dir früher bedeutend erschienen, werden ihren Wert verlieren. Du wirst weniger an die Vergangenheit und Zukunft denken, denn dein Herz wird beginnen, den Hauch der Ewigkeit zu kosten. Das Jenseits ist unser wahres Zuhause. Je mehr sich dein Herz von der Dunya (dieser vergänglichen Welt) löst, desto größer wird dein innerer Frieden sein. Ein großer Walī sagte:


„Wahrer Frieden bedeutet, die Dunja – sei es auch nur für einen Moment – zu vergessen. Denn Allah, der Erhabene hat diese Welt für Bedrängnis und das Jenseits für Frieden erschaffen.“

Jetzt ist die Stunde


Du wirst mit dem Körper in dieser Welt sein, aber dein Herz wird in der Ewigkeit verweilen. Menschen in deiner Umgebung werden diese neue innere Ruhe spüren und sich von ihr angezogen fühlen. Dieser Wandel geschieht nicht über Nacht, aber er wird sich mit der Zeit zeigen. Das Einzige, was diesen Frieden stören kann, ist unser eigenes Nafs, unser Ego. Es klammert sich an Gestern, es sorgt sich um Morgen und füllt unser Herz mit Unruhe. Lass los.


Geçti dün, ferdâyı ko, saat bu saat, dem bu dem.

Was war, ist vorbei – was kommt, ist verborgen.

Jetzt ist die Stunde, nicht gestern, nicht morgen.


Scheich Ghalib, rahimehullah


Ferâmûş et gâm-ı ferdâyı Bâkî

Bugün sihhatteyiz, minnet Hüdâya.

Was kümmert uns der Kummer von morgen, o Bākī? Heut sind wir gesund – Dank sei Allah!


Bâkî, rahimehullah

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