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Der Umgang mit Kritik

  • marvas23
  • 14. Nov.
  • 4 Min. Lesezeit

Wir alle haben Neider, Konkurrenten, sogenannte "Feinde", die uns kritisieren. Der Umgang mit Kritik ist essenziell für jemanden, der ein reifer Muslim sein möchte. Gerade im Angesicht von Kritik zeigt sich, wie unser Charakter wirklich ist. Es ist überhaupt nicht einfach, mit Kritik umzugehen und selbst vorbildliche Menschen können uns oft in dieser Hinsicht enttäuschen. Freundlich sein, wenn dich niemand nervt, ist vergleichsweise einfach. Die Haltung, wenn man kritisiert wird, offenbart uns, wo wir im Herzen wirklich stehen. Deshalb übersetzen wir hier einen Auszug aus dem Ihyā al-Ulūm ad-Dīn des Hudschat'ul Islam, Imām Muhammed Ghazālī, rahimehullahu ta'ālā.



DIE HEILUNG DAFÜR, NICHT GETADELT WERDEN ZU WOLLEN


Wie oben beschrieben wurde, ist der Grund dafür, dass man Tadel nicht mag, das genaue Gegenteil des Grundes, warum man Lob nicht mag. Die Heilung liegt also im Verständnis dessen. Kurz zusammengefasst: Jemand, der dich tadelt, tut dies aus einem von drei Gründen. Wenn er dich tadelt, spricht er entweder die Wahrheit und tut es aus Mitgefühl – als gutgemeinten Rat –, oder er spricht die Wahrheit, aber mit der Absicht, dir zu schaden; oder er sagt etwas, das gar nicht stimmt.


Wenn er die Wahrheit sagt und seine Absicht guter Rat ist, dann ist es falsch, zornig auf ihn zu werden und gegen ihn zu sprechen. Vielmehr solltest du seine Worte annehmen und ihm danken. Denn jemand, der dir deine Fehler zeigt, ist jemand, der dich vor einer Gefahr warnt. Du musst dich vor dieser Gefahr in Acht nehmen und dich freuen, dass er dich darauf aufmerksam gemacht hat, und deine Fehler so gut du kannst korrigieren. Ihm böse zu sein und gegen ihn zu handeln, wäre Unwissenheit und Torheit.


Wenn seine Absicht ist, dich kleinzumachen, dann kümmere dich nicht um seine Absicht. Dadurch, dass er dir einen Mangel zeigt, den du nicht bemerkt hast, oder einen Fehler erwähnt, den du unbeabsichtigt begangen hast, hast du etwas gelernt. Kümmere dich nicht um seine Absicht, sondern darum, dich selbst in Ordnung zu bringen.


Stell dir vor: Du willst zum Herrscher gehen und hast, ohne es zu merken, einen Schmutzfleck auf deiner Kleidung. Ein Mann ruft dir zu: „Hey, wohin willst du mit diesem Aufzug?“


Wäre es richtig, auf ihn wütend zu sein, obwohl du ihm eigentlich dankbar sein müsstest? Wenn du so vor den Herrscher trittst, würdest du sein Ansehen verletzen, und es ist sehr wahrscheinlich, dass du seinen Zorn auf dich ziehst.

Genauso sind alle schlechten Charaktereigenschaften eine Gefahr für das Jenseits. Und die meisten Fehler erfährt man eher von seinen Feinden, denn sie suchen ständig nach deinen Schwächen und decken sie auf. Das sollte man als Gewinn betrachten. Dass er dich öffentlich bloßstellen will, schadet letztlich nur seiner eigenen Religion – und ist für dich wiederum ein Gewinn. Wie könntest du dafür wütend auf ihn sein?


Der dritte Fall ist, dass er dir etwas vorwirft, was gar nicht zutrifft. In diesem Fall solltest du statt Zorn drei Dinge bedenken:


Erstens: Auch wenn dieser Fehler nicht bei dir existiert, hast du viele andere Fehler, die er nicht kennt. Danke Allah, dem Erhabenen, dass Er deine wirklichen Fehler vor diesem Menschen verborgen hat.


Zweitens: Denke daran, dass diese Verleumdung eine Sühne für deine anderen Fehler ist. Indem er dir etwas andichtet, was du nicht getan hast, läutert er dich von den Fehlern, die du getan hast. Denn wer über dich lästert, schenkt dir seine guten Taten. Wer dich lobt, bricht dagegen deinen Rücken. Wie kannst du dich freuen über die, die dir schaden, und zornig werden auf jene, die dir ihre guten Taten schenken? Diejenigen, die dich tadeln, bringen dich näher zu Allah. Und du willst dich doch Allah nähern – wie könntest du darüber zornig sein?


Drittens: Dieser arme Mensch hat sich durch seine Verleumdung selbst geschadet und sich Allahs Zorn zugezogen. Auf jemanden zornig zu sein, der bereits unter Allahs Zorn steht, ist nicht nötig. Was dir vielmehr zusteht, ist zu sagen:


„O Allah, bessere ihn. Lass ihn bereuen. Habe Erbarmen mit ihm.“


So hat auch der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Frieden seien auf ihm – gebetet:


„O Allah, vergib meinem Volk, leite mein Volk recht, denn sie wissen es nicht.“


Und er sprach dieses Duʿāʾ sogar während der Schlacht von Uhud, als sie seinen geliebten Onkel Ḥamza – raḍiyallāhu ʿanhu – töteten, seine Wange verletzten und seinen Zahn brachen.


Auch Ibrāhīm ibn Adham bat für denjenigen um Vergebung, der ihm den Kopf verletzt hatte. Als man ihn nach dem Grund fragte, sagte er:


„Dieser Schlag bringt mir Lohn bei Allah. Der Auslöser dieses Lohns ist dieser Mann. Wenn ich durch ihn Lohn bekomme – wie könnte ich es gutheißen, dass er durch mich bestraft wird? Deshalb bat ich Allah um seine Vergebung.“


Eine Sache, die dir die Schwere des Ertragens von Tadel erleichtert, ist, die Hoffnung auf die Menschen aufzugeben. Denn die Kritik eines Menschen, von dem du nichts erwartest, trifft dich weniger. Die Grundlage der Religion ist ohnehin Genügsamkeit. Durch Genügsamkeit wird der Mensch frei von Gier nach Besitz und Stellung. Solange Gier im Herzen bleibt, verschwinden auch Liebe zu Lob und zu Ansehen nicht aus dem Herzen. Wenn du ständig darauf aus bist, Herzen für dich zu "bauen", zu jagen, dann musst du wissen, dass dies oft nur möglich ist, indem man die Religion zerstört.

 
 
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