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Worin liegt dein Wert?

  • marvas23
  • vor 5 Tagen
  • 21 Min. Lesezeit

Viele Geschwister beschweren sich über zu wenig Selbstbewusstsein. Oder andere beschweren sich über Neid. Sie erkennen, dass sie Neid empfinden, wissen sich aber nicht zu helfen. Sie tun Gutes, investieren viel in die Freundschaft, aber Menschen reagieren auf undankbare Weise. Ihre sozialen Beziehungen sind zehrend, statt wohltuend. Sie wechseln Freundschaften, weil viele enden und neue begonnen werden. Sie wissen oder sind sich nicht bewusst, dass sie unter Abhängigkeit leiden und diese ihre sozialen Beziehungen sabotiert. Sie würden niemandem erzählen, welch grauenvolle Fantasien sie gegen ihre Feinde hegen. Sie legen aggresives Verhalten an den Tag und rechtfertigen sie mit den Taten und Fehlern der anderen. Insgesamt sind sie unerfüllt und Frustration ist ihr stiller Begleiter. Obwohl sie so viel tun, erfüllt sie ihre Tätigkeit nicht. Sie haben zu viel Angst vor dem Gedanken, dass all ihr Streben eigentlich eine Lüge sein könnte. Oder sie glauben, zu wenig zu tun und anderen hinterer zu hinken, das Leben zu verpassen, während alle so viel machen und erreichen. Es kostet sie viel Kraft, die Maske der starken Persönlichkeit aufrechtzuerhalten, wenn sie kritisiert werden, während sie innerlich brodeln. Tagelang begleiten sie die spitzen Worte anderer und sie verbringen Stunden am Telefon mit Freunden, um sie zu analysieren wie ein Außenministerium globale Probleme bespricht.


WER BIST DU?


Der Ursprung dieser Herausforderungen, der inneren Unruhe, des ständigen Kampfes ist, dass wir nie gelernt haben, wer wir sind.


Um selbstbewusst zu sein, muss du dir deiner selbst bewusst sein. Wenn du weißt, wer du bist, wirst du im Einklang mit dir und dem Leben existieren. Dann wirst du nicht mehr den Preis dafür bezahlen, dich von deiner Würde getrennt zu haben. Der Mensch ist ein kostbares Wesen. Weicht er von seiner Würde ab, bezahlt er dafür und das kann teuer werden. Also lass uns ganz von vorne anfangen.


Um dir deine Bedeutung, deinen Wert zu vergegenwärtigen, übersetze ich hier einen Auszug aus dem Brief des Großgelehrten, Sayyīd Abdulhakīm Arvāsī, rahimehullah, den er als Antwort an einen Akademiker verfasst hatte. Abdulhakīm Efendi, rahimehullah, gehört zu den letzten großen Gelehrten des Osmanischen Reiches. Den vollständigen Brief findest du im Buch Ewige Glückseligkeit, das du über diesen Link kostenlos herunterladen kannst.


"Ein Hadīth al-Qudsī besagt:

„Wenn all eure Vorfahren und Nachkommen, die Jungen und die Alten, die Lebenden und die Toten, Menschen und Dschinn, so wären wie Mein ergebenster und gehorsamster Diener (ʿalaihi ’s-salām), so würde Meine Erhabenheit dadurch nicht im Geringsten zunehmen. Und wenn ihr alle so wärt wie Mein Feind – der Mich bekämpft und Meine Propheten verachtet –, so würde Meine Erhabenheit dadurch niemals abnehmen. Allah, der Erhabene ist eurer nicht bedürfitg. Ihr aber seid es, die – im Sein, im Fortbestehen und in allem, was ihr tut – auf Ihn angewiesen seid."

Er sendet Wärme und Licht durch die Sonne. Vom Mond lässt er Lichtwellen reflektieren. Aus schwarzer Erde erschafft Er unzählige, farbenprächtige, wohlriechende Blumen und herrliche Gestalten. Aus dem Wind lässt Er den Hauch strömen, der den Herzen Erleichterung schenkt. Aus den Sternen, die in unermesslicher Ferne leuchten, lässt Er Lichtringe auf die Erde regnen, aus der ihr hervorgegangen seid, und unter die ihr begraben werdet. Durch zahllose Schwingungen verleiht Er den kleinsten Teilchen Wirkkraft. In den Pflanzen, die Er auf Feldern und in Wüsten, auf Bergen und an Bächen wachsen lässt, und in den Tieren, denen Er das Leben auf der Erde und unter den Meeren ermöglicht, bereitet Er die Nahrung, die in euren Magen gelangt und euch ernährt.

Indem Er in euren Lungen chemische Laboratorien eingerichtet hat, trennt Er das Gift aus eurem Blut und ersetzt es durch nützlichen Sauerstoff. Indem Er in euren Gehirnen physikalische Laboratorien eröffnet, werden dort die Nachrichten empfangen, die über die Sinnesorgane und Nerven dorthin gelangen; und so wie Er in den Eisenstein die magnetische Kraft gelegt hat, bringt Er durch die Wirkung der Kräfte des Verstandes, die Er in euer Gehirn, und der Kräfte des Herzens, die Er in eure Brust gelegt hat, in einem Augenblick verschiedene Pläne hervor und lässt Befehle und Bewegungen entstehen. Indem Er euer Herz durch jene verwickelten und wunderbaren Einwirkungen unaufhörlich, Tag und Nacht, in Bewegung hält, lässt Er Ströme von Blut durch eure Adern fließen. In euren Nerven webt Er ein Netz von Wegen, das euren Verstand in Erstaunen versetzt. In euren Muskeln verbirgt Er Energiereserven.

Mit noch unzähligen weiteren wunderlichten Elementen rüstet und vollendet Er euren Körper. Er errichtet und fügt all dies in eine Ordnung und Harmonie, der ihr Namen gebt wie Gesetze der Physik, chemische Reaktionen oder biologische Vorgänge. Er legt Kraftzentren in euer Inneres. Er zeichnet die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen in eure Seele und in euer Bewusstsein ein. Er schenkt euch einen Schatz, den man Geist nennt, ein Maß, das Verstand heißt, ein Werkzeug, das Denken genannt wird, und einen Schlüssel, den ihr Wille nennt. Und damit ihr jedes davon an seinem Platz gebrauchen könnt, gibt Er euch süße und bittere Mahnungen, Zeichen, Neigungen und Begierden.

Und als noch größere Gnade sendet Er euch offene Weisungen durch treue und verlässliche Propheten (ʿalaihimü ’s-salām). Schließlich, nachdem Er die Maschine eures Körpers in Gang gesetzt und euch durch ihre Wirkungen unterwiesen hat, übergibt Er sie euch, damit ihr sie in den Dingen des Lebens gebraucht und nützt. All dies tut Er nicht, weil Er Eurer oder Eures Willens oder Eurer Hilfe bedarf, sondern damit Ihr glücklich werdet, indem Er Euch unter Seinen Geschöpfen eine besondere Stellung und Autorität verleiht."

Hier endet de Auszug aus dem Brief.


EGO UND HERZ


Du sollst wissen, dass der Mensch die Zusammensetzung zweier Welten ist. Er birgt in sich Licht und Dunkelheit, Seele und Körper. Die Dunya dient dem Körper. Alles, was der Körper braucht und begehrt, ist in der Dunya vorhanden. An diesen hat die Seele keinen Anteil. Die Seele nährt sich an Dingen, die dem Jenseits dienen. Ihre Hiemat ist das Jenseits. Hier ist die Seele im Exil. Die göttliche Liebe erreicht als erstes die Seele, von ihr geht sie über ins Herz und wenn das Herz rein ist, zieht es die Nafs auch mit ins Licht, die Nafs ergibt sich.


Imam Rabbani, rahimehullah, schreibt in einem seiner Briefe:


"Allah, der Erhabene, der Licht und Finsternis miteinander vereint hat, ist fern von jedem Makel. Wir preisen unseren Herrn, der den richtungslosen, raumlosen Geist, dem mit Richtung und aus Materie bestehenden Körper nahegebracht hat."

Der Körper wird dunkel genannt, weil Schahwa und Ghadab, also Verlangen und Wut vom Körper kommen und solange sie nicht gebändigt werden, sie im Dienste des Egos, im Widerstand gegen Allah, den Erhabenen stehen. Das Herz steht zwischen Körper und Seele. Es nimmt auf, womit man es füllt. Der Verstand kämpft gegen Nafs, das Ego, um das Herz von seinem schlechten Einfluss zu schützen. Das Ego möchte die körperlichen Bedürfnisse in ungezügeltem Ausmaß ausleben, um das Herz in den Unglauben zu stürzen. Allah, der Erhabene sagt im edlen Quran, in Vers 23 der Sūre Jāsiya:


Hast du den gesehen, der seine Begierden zum Gotte nahm?

Denn Imām Rabbānī, rahimehullah, sagte:


Unglaube entsteht aus den Begierden der Nafs.

Wenn der Spiegel des Verstandes nicht mit dem leuchtenden Wissen des Islam poliert wird, dann ist das Herz den Begierden der Nafs ausgeliefert. Wenn zusätzlich Eltern, Vorbilder mit ihren giftigen Worten falsche Werte vermitteln, dann ist es gänzlich um das Herz geschehen. Das Herz wird so programmiert, dass Vollkommenheit von Leistung abhängig wäre und mit der Anerkennung der Menschen zunehmen würde. Das ist der Grund, warum Erfolg heute gepriesen wird. Auf diese Weise wächst das Ego. Die Heerscharen der Nafs, Verlangen und Wut, stehen nun unter ihrem Befehl und haben die Burg des Herzens eingenommen. Das Herz schlägt für die Nafs. Zwischen ihnen besteht beinahe kein Unterschied mehr.


So sind wir glücklich mit der Dunya und traurig, über dessen Verlust. Wir fühlen uns wertvoll, wenn andere gut über uns sprechen und machen uns vor, es würde uns nicht interessieren. Unser Wohlbefinden ist von Äußerlichkeiten abhängig. Dabei ist das Herz dein Sein, deine Essenz, dein Zugang zu Allah, dem Erhabenen, zu Seiner Liebe, Seiner Andacht, der Manifestationen Seiner unendlichen Schönheit. Ego ist die Blockade, die das Gewahrsein der göttlichen Liebe verhindert.


Abū Sa'īd Abu'-Khair aus Turkistan, rahimehullah, sagte:


Der Schleier zwischen Allah und dem Diener ist sein Ich.

Mawlānā, rahimehullah sagte:


Du musst die Liebe nicht greifen, sondern nur die Blockaden auflösen, die ihr im Weg stehen.

Das zeigt uns auch, dass Liebe und Gaben Allahs, des Erhabenen, Frieden, Fülle, Überfluss, Sicherheit schon da sind. Wir sind es, die das Schlechte, Mangel, Angst, Misstrauen, Neid, Groll, Feindseligkeit, Wettkampf, Konkurrenz, Prahlerei, Darstellung, Heuchelei, kurz, Ego mitbringen und diese blockieren. Unter Tyrannei arbeiten wir wie gepeitschte Sklaven des Pharao (Nafs), um seine Pyramide, seine Auflehnung gegen Allah, den Erhabenen zu errichten und nennen es auch noch Erfolg. Auf diese Weise verlieren wir den Blick für das, was wirklich zählt, für den wahren Sinn unseres Lebens, für unsere Daseinsbestimmung. Wir arbeiten mit Druck, statt mit Leidenschaft. Unsere Beschäftigung erfüllt uns nicht. Wir feilen unsere von Allah geliehenen Talente und setzen sie ein, um Erfolge zu erzielen, weil wir Position und Reichtum, also angesehene Berufe, hohe Umsätze, Titel und Diplome für Vollkommenheit halten und nennen dieses Bestreben Selbstverwirklichung.


WAHRE UND FALSCHE VOLLKOMMENHEIT


Anerkennung und das Herz der Menschen für sich zu gewinnen, ist eingebildete Vollkommenheit (Kamāl al-Wahmiyya). Dabei empfinden wir ein falsches, scheinbares Gefühl von Erfüllung, weil die Freude (Stolz) über Anerkennung den Schmerz der Seele betäubt. Selbstverwirklichung bedeutet, sich seiner Seele gewahr zu werden, die Seele daran zu erinnern, wer sie ist, sie aus ihrer Vergessenheit, aus ihrem Schlummer, ihrer Verliebtheit zur Nafs aufzuwecken, Allah zu dienen, nach dem Charakter unseres geliebten Propheten, sallallahu alaihi wa sallam, zu streben und den Menschen um Allahs Willen, nützlich zu sein.


Bezüglich eingebildeter und wahrer Vollkommenheit sagt Imām Ghazālī, rahimehullah:


"Die meisten Geschöpfe gehen in diesem Sumpf der Unwissenheit zugrunde. Denn sie halten es für eine Vollkommenheit, Materie zu beherrschen, sich große Vermögen anzueignen und durch ihre Stellung die Achtung der Menschen zu gewinnen. Weil sie dies für Vollkommenheit halten, lieben sie es. Weil sie es lieben, streben sie danach. Und weil sie danach streben, gehen sie darin auf und sind ständig damit beschäftigt. Sie stürzen sich mit aller Kraft darauf – und darüber vergessen sie die wahre Vollkommenheit, die zu Allah, dem Erhabenen, und zu Seinen Engeln hinführt.

Diese wahre Vollkommenheit jedoch besteht aus Wissen und Freiheit. Wissen bedeutet – wie oben erwähnt – das Wissen um Allah, den Erhabenen. Freiheit bedeutet, sich aus der Gefangenschaft des Verlangens und aus den Belastungen der Dunya zu befreien, und den Engeln ähnlich zu werden, indem man Verlangen und Dunya unter die eigene Willenskraft bringt. Solche Menschen werden weder von ihrem Verlangen erschüttert noch durch ihren Zorn aus der Fassung gebracht. Denn die Spuren von Verlangen und Zorn aus der Nafs, dem Ego, zu entfernen, gehört zu den Vollkommenheiten, wie sie den Engeln eigen sind."

Da wir keine andere Form von Freude und Trauer außer im Bezug auf den Gewinn und Verlust der Dunya kennen, wird sich der Verzicht auf die eingebildete Vollkommenheit trocken anfühlen. Viele wissen nicht, wofür sie dann noch arbeiten sollten und geraten in eine Leere. Wie ein alternatives Leben aussieht und wie erfüllend es ist, spreche ich gegen Ende des Artikels an.


Bir harāb olmus kalbi ta'mīr etmektir hüner.

Die wahre Kunst ist es,

ein zerfallenes Herz

wieder aufzubauen.


Deshalb ist es unbedingt notwendig, in dieser Hinsicht Muslimen das schillernde Wissen des Islam aus den Werken der Gelehrten der Ahlu Sunna mitzuteilen. Dieses Wissen ist eine Salbe für die Wunde des Herzens. Dunya bedeutet, die Begierden der Nafs. Darstellung, der Wunsch nach Anerkennung, die Herzen der Menschen für sich zu gewinnen, Befehle geben, überlegen sein, bedient werden, gehören zu den klassischen Begierden der Nafs, die heute unterschätzt und kaum angesprochen werden, weil man sie mit Tugenden tarnt.


STOLZ UND WÜRDE


Unser geliebter Prophet, sallallahu alaihi wa sallam, sagte:


Die Liebe zur Dunya ist das Haupt aller Fehler.

Unsere Ahnen, die Sahaba, alaihimurridwān, die Awliyā haben eine Sache ausdrücklich betont: Der Wert des Menschen misst sich nicht mit irdischem Besitz, Titel, Aussehen. Also nicht mit deinem Haus, deinen Möbeln, in welcher Ecke der Stadt du wohnst, welches Auto du fährst, welche Armbanduhr du trägst, ob du studiert hast, wieviel du verdienst, wieviel du wiegst, ob du muskulös bist, ob du trainierst, wieviele Follower/Likes du hast, ob du ein großes Wortschatz hast, wie du dich gibst und wie du wahrgenommen wirst; nichts davon bestimmt deinen Wert (arab. Scharaf). Der Wert einer Person misst sich an seinem Charakter und seinem Wissen. Man ist bei Allah, dem Erhabenen so wertvoll wie das, wonach man strebt. Strebt man nach der Dunya, hat man die Würde, eine Seele zu haben, die Allah, den Erhabenen kennen kann, verraten.


Du magst jetzt einwenden: "Aber alle sind doch gleich viel wert." In der Tat sagte unser geliebter Prophet, sallallahu alaihi wa sallam:


Alle Menschen sind gleich wie die Zähne eines Kammes.

Als Mensch sind alle gleichwertig. Alle Menschen sind gleich viel Mensch. Sogar ein Ungläubiger ist genau so viel Mensch wie ein Prophet. Sie sind aber nicht gleich in ihrer Menschlichkeit. Also gibt es die Würde des Menschen als solche und den individuellen Wert eines jeden. Die Würde des Menschen kommt daher, dass er das Potenzial besitzt, Allah, den Erhabenen zu erkennen. Aber jeder realisiert dieses Potenzial unterschiedlich. Genau das ist der entscheidende Punkt. Im Buch Der Weg der Ahlu-Sunna steht, im Tafsīr-Werk Rūh al-Bayān heißt es:


„Der Mensch ist mit einer solchen Beschaffenheit in die Existenz gelassen, dass er seinen Schöpfer und den Schöpfer aller Existierenden zu kennen vermag. In jedem Menschen liegt der Wunsch eingebettet, Ihn anzubeten und sich Ihm zu nähern.

Diese Beschaffenheit als solche allein bringt noch keinen Nutzen. Denn die Triebseele (Nafs), der Schaitan und schlechte Freunde/Gesellschaft trüben den Menschen [verschütten also diesen in seiner Beschaffenheit liegenden Impuls, sodass er entweder nicht an den Schöpfer und nicht an den Jüngsten Tag glaubt. Die Kommunisten und Freimaurer sind solche Menschen. Oder aber] er wird zu einem Muschrik.

Der Muschrik kann sich Allah, dem Erhabenen, nicht nähern, kann ihn nicht kennen. Das Wissen, das Kennen, das durch die Abwendung von Schirk und durch das Klammern an Tawhîd entsteht, ist ein kostbares Wissen und Kennen. Das Zeichen eines solchen Wissens ist, dass man an die Propheten und die Bücher, die sie brachten, glaubt und diesen folgt. Nur so kann der Mensch sich Allah, dem Erhabenen, nähern.

So lag zwar das Vermögen, sich niederzuwerfen, in der Beschaffenheit von Iblîs eingebettet, aber er folgte seiner Triebseele und warf sich nicht nieder. So ähnlich sind auch die griechischen Philosophen der Antike deshalb zu Ungläubigen geworden, weil sie es vorzogen, die Nähe zu Allah nicht in der Befolgung der Propheten, sondern in der Befolgung dessen, was ihnen ihr Intelekt und ihre Triebseele diktierte, zu suchen.

Die Muslime folgen dem Islam, um sich Allah, dem Erhabenen, zu nähern. Dadurch füllen sich ihre Herzen mit Licht (Nûr). In ihren Seelen manifestieren sich die göttlichen Eigenschaften der Schönheit.

Die Polytheisten (Muschrikûn) folgen im Ersuchen der Nähe zu Allah nicht den Propheten und nicht dem Islam. Sie folgen ihrer Triebseele, ihrem beschränkten Verstand und den Neuerungen (Bid’ât). So verdunkeln sich ihre Herzen und ihre Seelen werden verschleiert."

Allah, der Erhabene bestimmt, was wertvoll ist. Und jeder ist frei, sich mit diesen Vollkommenheiten zu schmücken. Je mehr der Mensch sich mit diesen ziert, umso würdevoller/vollkommener wird er. Die Würde kommt also von unserer Seele und sie nimmt durch das Zähmen des Körpers zu. Das bedeutet nicht, den Körper zu foltern und seine Bedürfnisse zu ignorieren. Die gebietende Nafs möchte die körperlichen Bedürfnisse für seinen Widerstand gegen Allah einsetzen. Die Gebote und Verbote des Islam sind der Rahmen, indem wir diese in Würde ausleben und sogar noch weiter an Würde gewinnen, da sie zum Gottesdienst werden. Hüseyn Hilmī Efendi, rahimehullah, sagte:


Der Mensch verbietet irdische Freuden nicht, er gebietet sie mit Würde auszuleben.

Die Menschen jedoch wählen sich selbst Dinge, die sie für wertvoll erachten. Wer mehr hat, der ist auch mehr. Du bist, was du hast, ist ein bekannter Spruch. Da die Menschen die Dunya lieben, respektieren sie jene, die irdisch überlegen sind. Das ist, was in den Augen der Menschen wertvoll macht.


Fische sind sich des Wassers nicht bewusst. Lebt man lange in einem Raum, bemerkt man dessen Eigenschaften als solche nicht mehr. Dunya prägt Werte, Kunst, Literatur, Kleidung und bildet ein eigenes Ökosystem. So entsteht eine Kultur, die in dir fortwährend Stolz, Schuld und Scham sät. Für Liebe ist da kein Platz. Wir formen Identitäten, Idealbilder unserer selbst. Hinter unseren Zielen steckt eine Version von uns, die wir verwirklicht sehen wollen. Diese Person wollen wir sein/darstellen.


Allah, der Erhabene sagt am Jüngsten Tag:


O ihr Menschen! Ich habe eine Gattung gewählt, ihr habt eine andere Gattung gewählt. Ich habe verfügt, dass derjenige, der sich am meisten vor Mir fürchtet, der wertvollste unter euch ist. Doch ihr habt nicht aufgehört, zu sagen: 'Er ist Sohn von Soundso, deshalb ist er besser als jener. Und an diesem Tag erhöhe ich meine Gattung und erniedrige eure Gattung. Wisset, dass jene, die Ich liebe, jene sind, die sich vor Mir fürchten.

In einem edlen Hadith heißt es:


Wer sich vor jemandem, wegen dessen Vermögen kleinmacht, der verliert zweidrittel seiner Religion.

Wer also den wertlosen Dingen nachjagt, verliert an Wert.


Isā, alaihissalām, sagte:


Wer der Dunya nachjagt, ist wie jemand, der Salzwasser trinkt.

Mit jedem Schluck wird der Durst größer, nicht weniger. Deshalb trinkt er noch mehr und sein Durst wird umso größer.


An dieser Stelle könnte ich unzählbar viele Überlieferungen zitieren, die die Liebe zur Dunya rügen.


Du hast jetzt verstanden, dass Menschen der Dunya verfallen sind, indem sie ihre Vollkommenheit und ihren Wert in Vermögen und Ruhm suchen. Sie kümmern sich nur um ihren Körper, denken nicht an ihre Seele. Sie werden Eltern und ziehe Kinder groß. Sie lehren ihr Kind, das Jenseits vorzuziehen, aber da sie selbst nie gelernt haben, was wahre Vollkommenheit ist und wie sie sich anfühlt, bemerken sie nicht, dass in ihrem Herzen etwas anderes schlummert; der Wunsch ihre unerreichten Ambitionen in ihren Kindern verwirklicht zu sehen. Sie sind stolz auf die guten Noten und die Intelligenz ihres Kindes. Sie freuen sich über die Intelligenz und Leistung des Kindes und rühmen sich damit bei Freunden und Verwandten. Liegt die Vollkommenheit in der Intelligenz und in der Leistung? Viele Menschen, die eingeschränkt sind, die in vielerlei Hinsicht anderen unterlegen sind, haben bei Allah einen größeren Stellenwert, weil sie ein reines Herz haben. Ein Kind, das aufgrund seiner Leistungen und überlegenen Eigenschaften geliebt wird, wird nicht geliebt, sondern benutzt.

Stolz ist ungleich Liebe. Manche Eltern gehen so weit, dass sie mit ihrem Kind prahlen.


Da sie selbst keinen anderen Anteil an echtem Tawakkul haben, als auswendig gelernte Hadithe darüber zu zitieren, lehren sie ihr Kind, die Schwere des Lebens und die Zukunft zu fürchten. Mit ihren Erwartungen legen sie ihren Kindern eine große Last auf, die dann im Kind die Eitelkeit bestärken. Vor ihren Kindern loben sie die, die erfolgreich sind und zollen diesen Personen mehr respekt und verbiegen sich teilweise sogar vor ihnen. Zwischen den Zeilen und oft auch weniger subtil liest das Herz des Kindes heraus, dass das, worauf es am meisten ankommt, der Ruf und die Stellung in der Gesellschaft ist.


Dieses Kind bist du. Dir wurde nicht beigebracht, was einen wertvollen Menschen auszeichnet. Mit Worten wurde vieles gesagt, aber vererbt wird nur, was man selbst im Herzen trägt und das zeigt sich in den Taten.


Die Eltern sind nur ein Faktor in der Gleichung. Dann gibt es da noch die große, weite Welt. Überall gilt nur das Gesetz des Stärkeren. Das schüchtert dich ein. Das Verhalten deiner Eltern findest du auch überall sonst wieder. Deine Angst um deinen Wert wird umso größer. Leistung, Titel, Kleidung, Karriere und jegliche Äußerlichkeiten nehmen dein Herz gänzlich ein, ohne, dass du dir dessen bewusst bist. Du musst jemand werden, sonst bist du nichts.


Aber auch das ist noch nicht alles. Dann gibt es da etwas essenzielleres, das dich beeinflusst. Dich selbst. Denn all diese Einflüsse wirken in dir, nirgendwo sonst. Wenn man auf diese Weise groß wird, so wächst mit uns auch unsere Eitelkeit, unser Stolz und andere Eigenschaften der Nafs al-Ammara, die widerum zu den Krankheiten des Herzens werden. Der beste Weg, diese zu heilen, ist, das Buch Islamische Ethik zu lesen. Dort sind sie aufgelistet und es wird erklärt, wie du gegen sie ankämpfst. Über diesen Link kannst du es kostenlos herunterladen.


Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Kern des Problems darin besteht, wertlose Dinge als wertvoll zu erachten und die Vollkommenheit dort zu suchen, wo sie nicht ist.


Noch komplizierter wird es, wenn man dieses verdrehte Wertesystem dann noch legitimiert. Wahre, aber unaufrichtig genutzte Verse und Hadithe werden zu diesem Zweck missbraucht. Das ist ein Vorzeigebeispiel dafür, was Unwissenheit anrichtet und wie heimtückisch die Nafs vorgeht.


Selbstverständlich möchte der Islam, dass wir in der Zivilisation, in der Wissenschaft, in der Kunst, in der Literatur stetig Fortschritte machen. Vermögen, Reichtum und auch Anerkennung sind per se nicht verpönt. Im Gegenteil, teilweise werden sie gelobt und wir werden dazu ermutigt, zu führen, gute Vorbilder zu sein, zu verdienen und eine solide Existenz aufzubauen. Es gibt viele dieser Art Überlieferungen. Sie werden benutzt, um diesen Pfad der Eitelkeit zu rechtfertigen und ihm einen geistigen Sinn zu geben.


Ja, sayyidunā Umar, radiyallahu anh, sagte:


Wäre die Armut ein Mann, hätte ich ihn getötet.

Glaubst du, er sagte das aus Habgier? Oder weil Reichtum eine Vollkommenheit ist? Oder glaubst du, er möchte uns alle anspornen, reich zu werden? Ohne differenziertes Wissen von den Gelehrten der Ahlu Sunna, werden Menschen kostbare Juwelen wie dieses Zitat im Dienste ihres Stolzes einsetzen und sich dabei gut fühlen.


Sayyidunā Umar, radiyallahu anh, macht auf die Gefahren der Armut aufmerksam. Es ist in der Tat für uns heute besser, wohlhabend zu sein, als arm zu sein. Reiche sind Armen nicht überlegen. Armut ist nichts, das jeder ertragen kann und wer dem nicht standhält, läuft Gefahr, seiner Religion zu schaden. Das bedeutet, dass Vermögen uns behilflich sein kann, unseren Din zu schützen, weil wir schwach sind.


Ziemt es sich einem Muslim, einen guten Lohn zu haben, ein gutes Auto zu fahren, ein schönes Haus zu besitzen? Ja, sehr wohl.


Huseyn Hilmi Efendi, rahimehullah, sagte:


Rasulullah, sallallahu alaihi wa sallam, sagte: "Allah ist schön, Er liebt die Schönheit." Euer Auto soll schön sein, eure Einrichtung soll schön sein, euer Haus, eure Kleidung, sollen alles schön sein.

Anouar ibn Nazīf, rahimehullah, sagte:


Besitz verleiht keine Würde, sie schützt sie.

Allein diese zwei Zitate tragen viel Aussagekraft. Die Gefahr liegt darin, dass wir jedoch glauben, dass Besitz und Anerkennung uns vollkommen machen. Als Muslim, als Diener Allahs bist du wertvoll und nur in der Nähe zu ihm, erlangst du Vollkommenheit.


Imam Rabbani, rahimehullah, sagte:


Die Vollkommenheit des Dieners besteht darin, dass er erkennt, dass er keine Vollkommenheit besitzt.

Anouar ibn Nazīf, rahimehullah, sagte:


Nichts, was der Mensch glaubt zu besitzen, ist sein.

Unsere Intelligenz, unsere Kompetenz, Wissen, Titel, Ressourcen, Vermögen, unsere Kraft und gar unser Leben - nichts davon gehört uns. Ihr wahrer Urheber ist Allah, der Erhabene. Also wie können wir Vollkommenheit für uns beanspruchen? Unser Ursprung ist das Nichts.


Wir geben vor, reine Absichten zu haben, indem wir Überlieferungen zitieren, die Besitz und Anerkennung loben, während wir Eitelkeit im Herzen tragen. Wer seinen Wert in Äußerlichkeiten sucht, der glaubt Vollkommenheit zu besitzen und sucht im Äußeren dessen Bestätigung; das ist Stolz. Jemand, der erkennt, dass ihm nichts gehört, aber Allah es ist, der ihn erschuf, ihm eine Seele gab, ihm das Potenzial gab, Allah zu erkennen, findet in dieser Erkenntnis seinen wert; das ist Würde. Er strebt danach, Allah und Menschen zu dienen und alle Äußerlichkeiten die er dabei erwirtschaftet, ziemen sich ihm. Vermögen, Reichtum, hohe Stellung und Position sind bei so jemandem willkommen und gut aufgehoben. Er trägt sie mit Würde. Rasulullah, sallallahu alaihi wa sallam, sagte:


نِعْمَ الْمَالُ الصَّالِحُ لِلرَّجُلِ الصَّالِحِ
Wie schön ist rechtschaffenes Vermögen für einen rechtschaffenen Mann.
Musnad Aḥmad ibn Ḥanbal Hadith-Nr. 17492

Auf der anderen Seite gibt es auch gesegnete Zustände wie Vertrauen (Tawakkul), Zufriedenheit (Ridā), Genügsamkeit (Qanā'a), Geduld (Sabr), also letztlich jene geistigen Zustände, die uns in beiden Welten wahren und währenden Frieden geben.


Zu wenig reden wir darüber, wie sich ein alternatives Leben überhaupt anfühlt. Wir wissen es nicht einmal. Wie ist es so, Vertrauen zu haben? Emotional unabhängig zu sein? Etwas zu bewerkstelligen, ohne diese erniedrigende Stimme in uns, die uns vor einem Unheil warnt. Wie fühlt es sich an, das Leben ohne Scham zu durchschreiten? Wer sind wir dann? Was wollen wir dann? Wonach strebt man dann? Hast du dich das jemals gefragt?


Es ist hart, aber wahr: Das Leben bist du selbst. Dein Leben ist dein Spiegel. Wir sind nicht, was wir zu sein glauben. Wir lieben und wollen nicht, was wir glauben zu lieben und zu wollen. Was du wirklich bist, zeigt sich in deinem Herzen. In deinem letzten Atemzug wird dein Gehirn, dein Verstand außerfunktion gesetzt. Nur noch dein Herz wird schlagen, für einen kurzen Moment, ob du mit oder ohne Iman stirbst. Anouar bin Nazīf, rahimehullah, sagte:


"Schlägt das Herz zu 51% für das Jenseits, stirbt man mit Iman, ansonsten ohne."

Und Huseyn Hilmi Efendi, rahimehullah, sagte:


Ein Leben lang ist der Muslim damit konfrontiert zwsichen Dunya und Akhira zu wählen. Wenn seine Entscheidung fortwährend zu Gunsten der Dunya ausfällt, ist sein letzter Atemzug in ernster Gefahr.

Du siehst: Zu behaupten, man liebe Allah mehr als alles andere, ist einfach. Die Zunge wendet sich nach deinem Wunsch. Aber erst, wenn sie taub und tot ist, wird dein Herz die Wahrheit offenbaren. Jenes Herz, das Allah einzig für Sich erschuf. Was soll uns das zeigen: Was wir annehmen und was tatsächlich ist, sind zwei völlig verschiedene Dinge. Deshalb nochmal: Dein Leben bist du. Es richtet sich alles nach deinem Herzen.


Huseyn Hilmi Efendi, rahimehullah sagte:


Einst wünschten die Menschen in Uzbekistan das Jenseits. So erschuf Allah, der Erhabene unzählbar viele Awliya. Denn der beste Weg zu Allahs Liebe sind die Awliya. Später wünschten sie die Dunya und all das Wissen und die Weisheit starb mit ihren Gelehrten. Allah gibt Seinen Dienern das, was sie wollen.

Huseyin Hilmi Efendi, rahimehullah sagte auch:


Jeden Moment schickt uns Allah, der Erhabene alle Gaben. Rechtleitung sowie auch irdische Gaben; jeden Moment fließen sie zu uns. Aber da unsere Herzen verschlossen sind, nehmen wir sie nicht auf.

Wie kann ein Herz die Gaben Allahs, des Erhabenen aufnehmen, wenn es voller Neid ist? Wie können wir wirklich glücklich sein, wenn wir gierig sind, wenn wir Allah misstrauen, wenn wir der Dunya vertrauen? Anouar bin Nazīf, rahimehullah, sagte:


Eines Tages sagte Dschunaid al-Baghdādī, rahimehullah, seinen Schülern: "Ich erzähle euch jetzt eine Lüge." Die Schüler waren verwundert. Subhanallah, unser Meister macht das doch sonst nicht. "Da ich es euch im Voraus sage, ist es keine Sünde," sagte er. "Jeden Augenblick, wird hier (er nannte den Namen eine populären Person) eintreffen." Sofort rannten die Schüler ans Fenster, um nachzusehen. Dschunaid al-Baghdādī, rahimehullah, sagte:


"Ich sagte, ich lüge, dennoch rennt ihr ans Fenster. Eben genau so sagten alle Propheten, alaihimussalām, alle Gelehrte, diese Dunya ist eine Lüge und dennoch rennt ihr ihr hinterer."

Huseyin Hilmi Efendi, rahimehullah sagte:


Je schwächer der Iman der Menschen wird, umso schwächer wird ihr Vertrauen in Allah. Je schwächer ihr Vertrauen in Allah wird, umso mehr legen sie ihr Vertrauen in die Dunya. Das Vertrauen in etwas anderes als Allah reicht als Katastrophe für eine Person aus. Denn über der Liebe zu Allah kann keine andere Liebe stehen – niemals, mein Herr.

Ich möchte mit diesem Artikel nur bezwecken, dass wir den Weg sehen:


Von der Eitelkeit, die uns aus dem Verborgenen heraus lenkt und steuert, hin zur Aufrichtigkeit, zum Ikhlās, zur Liebe Allahs.


Aller Unheil ist nichts anderes als das Resultat unserer Sünden und unseres Stolzes. Ja, das mag schwer zu schlucken sein, aber Medizin ist bitter. Sobald du sie schluckst, wirst du erkennen, worauf es wirklich ankommt und diese Dinge zu schätzen wissen. Du wirst lieben und geliebt werden, aus Herzen lächeln, und geben. Du wirst all die geistigen sowie materiellen Gaben empfangen, die Allah immerzu sendet. Imam Rabbānī, rahimehullah, sagt sinngemäß:


Die Sonne scheint auf Äpfel genauso wie auf Chilli. Äpfel werden süß und Chilli wird scharf, aber das liegt nicht an der Sonne, sondern an ihnen selbst.

Würde findest du in der Demut vor Allah, dem Erhabenen und in dieser Würde findest du dein wahres, höheres Selbst, deine Seele.


Hādschi Bajrām Walī, rahimehullah, sagte:


Bilmek istersen seni, cān içre ara cāni. Geç cānindan bul āni, sen seni bil sen seni.

Willst du dich selbst erkennen,

such in dir die Seele der Seele.

Tritt aus deinem Ich und finde Ihn,

erkenne dich selbst – dich selbst.


Auf dem Weg Allahs, des Erhabenen trägt alles, was du tust, Bedeuetung. Du bist āgāh, in ständiger Andacht, Allahs des Erhabenen. Der Tawhīd entfaltet sich in deinem Herzen in Form von edlem Charakter. Du bist zufrieden und angekommen. Du zapfst deine Liebe und deinen Wert nicht von Menschen. Deine Lebensempfindung ist von Fülle durchdrungen und dein Sein ist in stetiger Verbindung mit dem göttlichen Licht. Du sorgst dich nicht um Morgen und bleibst nicht in der Vergangenheit verfangen; und viel wichtiger: deine Vergangenheit diktiert nicht mehr dein Sein, dein Handeln, dein Jetzt.


Dein Herz ist gewappnet mit Ridā, Tawakkul, Qanā'a, Dhikr, Zuhd, Tawajjuh, Sabr. Du kommst in den Genuss der Harmonie. Du hast das Gefühl, als ob alles fließen würde. Du fühlst dich sicher und bist in der Lage, anderen um Allahs Willen zu dienen, ohne dich selbst aufzuopfern. Du hast dieses Gefühl von: "Alles ist in der göttlichen Ordnung Allahs, des Erhabenen." Du begegnest Menschen mit Verständnis und Liebe und Zugehörigkeit, aufrichtiger Zuwendung, Wärme und Würde. Da dein Herz mit Allah verbunden ist, empfindet es Genuss darin, um Seinetwillen nachgiebig, sanft und natürlich zu sein. Du bist fröhlich, entspannt und fühlst dich im "Einklang", denn dein Herz fügt sich dem Urteil Allahs, des Erhabenen und ist damit vollkommen im Frieden. Es existiert Mitgefühl für andere und für alles Leben. Durch dein Vertrauen in Allah fühlst du eine innere Sicherheit und einen Überfluss. Du bist großzügig, gibst mit Leichtigkeit, ohne die Erwartung, etwas zurückzubekommen; allein um Allahs Willen. Ohne Protokoll, wie etwa: "Hier siehst du, was ich für dich tue." Rahma breitet sich in deinem Herzen aus und du begegnest deinen Freunden mit Verständnis anstatt ihnen kritisch entgegenzutreten, und du bist bereit sie trotz ihrer Begrenzungen, um Allahs Willen, zu lieben. Du betrachtest sie als Diener Allahs, des Erhabenen. Diese Zustände werden zur Natur deines Herzens und geschehen ganz von selbst durch das Nūr (Licht) unseres geliebten Propheten, Muhammed, sallallahu alaihi wa sallam, das über die Herzen der Awliyā in jene Herzen fließt, die sie lieben und die auf dem rechten Pfad schreiten. Du erkennst, dass Menschen schwach sind und Liebe brauchen. Diese Liebe ist keine Laune, die kommt und geht, sondern eine stabile Form, ein dauerhafter Zustand in deinen Beziehungen. Du erkennst, dass die Quelle der Liebe in dir ist.


Mawlānā, rahimehullah, sagte:


ره آسمان درون است، پَر عشق را بجنبان - rah-e āsemān darūn ast, par-e ʿishq rā bejonbān

Der Weg in den Himmel fürcht durch Innen; schüttle die Feder der Liebe.

Sie reicht von dir hinaus, fließt in die Herzen anderer, nährt sie, wärmt sie und wendet sie Allah, dem Erhabenen zu.


من القلب إلى القلب سبيلًا - mina l-qalbi ilā l-qalbi sabīlā


Von Herz zu Herz führt ein Weg.

Auf der Ebene des Verlangens jedoch, halten wir danach Ausschau, geliebt zu werden. Liebe erscheint als etwas, das wir "bekommen". Auf der Ebene von Ridā strahlt Liebe ganz natürlich aus dem Herzen heraus, weil die Blockade (Nafs), die den Zustand der Andacht (āgāh) und damit das Empfangen der göttlichen Liebe verhindert hat, aufgegebn wurde.


Um seines Segens Willen möchte ich hier den Brief des Hādscha Muhammed Masūm Fārūqī, rahimehullah, hinterlegen. Es ist der 80. Brief des ersten Bandes seines Maktubāt:


Möge Allah, der Erhabene, euch zu euren Zielen führen, oder euch von euren Wünschen befreien und Seinem göttlichen Willen unterstellen.

Die Stufe der Dienerschaft ist die der Nichtigkeit. In der Dienerschaft gibt es kein Sein, einen Willen schon gar nicht. Wille entspringt dem Sein, der Ichheit.

Im Herzen der Liebenden Allahs wiegt ein Körnchen Sein schwer wie ein Berg.
Ohne die Gnade Allahs, des Erhabenen, ist es unmöglich, sich davon zu befreien.

Solange das Herz nicht von göttlicher Anziehung erfasst wird, können Gottesdienste, die bloß mit dem Körper verrichtet werden, das Herz nicht von diesen Bindungen lösen. Solange nicht das Feuer der Liebe im Herzen aufglüht und das die Beigesellung verbrennende Feuer der Liebe beschert wird, ist keine Befreiung und Erlösung von dieser schweren Last möglich.

Solange der Mensch noch einen Willen (Wünsche) hat, nennt man ihn einen Tālib (Strebenden). Wird er von seinem Willen, von Wünschen befreit und dem göttlichen Willen untergeben, ist er der Stufe der Wilāya würdig.


 
 
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