top of page
  • Instagram
  • TikTok
  • Spotify
  • Apple Music
  • Youtube

Imām al-Bukhari – rahimahullāh

  • marvas23
  • 1. Mai
  • 23 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 11. Mai

Er war der größte unter den Gelehrten des Hadith. Nach dem edlen Koran verfasste er das wertvollste Buch der Welt: das berühmte Hadith-Werk, bekannt unter dem Namen al-Bukhariy asch-Scharif. Er war einer der herausragendsten Gelehrten des Islam. Sein voller Name lautet: Muhammad ibn Ismaʿil ibn Ibrahim ibn Mugira ibn Bardizbah ad-Dschuʿfi al-Bukhari. Sein Ehrenname (Kunya) war Abu ʿAbdallah.


Er wurde im Monat Schawwāl des Jahres 194 nach der Hidschra (810 n. Chr.), an einem Freitagmittag, in Bukhara geboren. Er verstarb im Alter von 62 Jahren in der Nacht zum ʿId al-Fitr (Ramadanfest) des Jahres 256 nach der Hidschra (870 n. Chr.) in Samarkand. Sein Grab befindet sich in der Ortschaft Hartank bei Samarkand.


Imām al-Bukhari erreichte in der Wissenschaft des Hadith eine außergewöhnlich hohe Stufe: Er konnte über 300.000 Hadithe samt Überlieferungsketten (Isnad) auswendig aufsagen. Aufgrund dieser einzigartigen Gelehrsamkeit wurde ihm der Titel Imām verliehen. Da er aus Bukhara stammte, wurde er al-Bukhari genannt – so wurde er berühmt als Imām al-Bukhari.


Imām al-Bukhari war einer der rechtschaffenen Diener Allahs, des Erhabenen. In seiner Zeit hatte er in der Hadith-Wissenschaft, im Verständnis von Koran und Sunna, an Intelligenz, im umfassenden Fiqh-Wissen, in asketischer Weltabkehr (Zuhd) und Gottesfurcht (Waraʿ), in starkem Idschtihad und der Fähigkeit zur Rechtsfindung (Istinbat) keinengleichen.


Seine erste Ausbildung begann er in seiner Geburtsstadt Bukhara, die zu jener Zeit ein bedeutendes Zentrum islamischer Wissenschaft war. Auch sein Vater war ein Gelehrter auf dem Gebiet der Hadith-Wissenschaft und gehörte zur vierten Generation der Überlieferer (Rawis). Imām al-Bukhari wurde bereits im Kindesalter Waise, da sein Vater früh verstarb. Dieser war ein frommer Mann und hinterließ ihm ein stattliches Erbe.


Die Erziehung übernahm seine Mutter – eine fromme, rechtschaffene Frau, deren Bittgebete bei Allah, dem Erhabenen, angenommen wurden. Sie war äußerst gewissenhaft in der Erziehung ihres Sohnes und seines Bruders und setzte das geerbte Vermögen vollständig für ihre Bildung und Erziehung ein.


Als Kind verlor Imām al-Bukhari durch eine Krankheit sein Augenlicht. Obwohl seine Mutter ärztliche Hilfe suchte, blieb die Blindheit bestehen. Doch sie gab das Bittgebet nicht auf: Sie flehte über lange Zeit hinweg inständig zu Allah, dem Erhabenen, um Heilung für ihren Sohn. Eines Nachts sah sie im Traum den Propheten Ibrahim ʿalayhi s-salam, der ihr sagte: „Sei nicht traurig. Allah, der Erhabene, wird deinem Sohn das Augenlicht zurückgeben.“ Am nächsten Morgen – so berichtet man – hatte Imām al-Bukhari seine Sehkraft tatsächlich wiedererlangt.


Frühe Bildung und außergewöhnliche Begabung


Schon in jungen Jahren begann Imām al-Bukhari, bei den Gelehrten in Bukhara Wissen zu erwerben. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Begabung und seines scharfen Verstands erregte er bald große Aufmerksamkeit. Bereits in diesen frühen Studienjahren entwickelte er eine tiefe Liebe zur Wissenschaft des Hadith.


Auf die Frage, wie er mit dem Erlernen des Hadith begonnen habe, antwortete er:

„Ich fing damit an, unter den Schreibern als Schreiber zu arbeiten. Bis zu meinem zehnten Lebensjahr tat ich das.“


Ab diesem Alter begann er, regelmäßig an den Unterrichten der Hadith-Gelehrten teilzunehmen. Noch bevor er das fünfzehnte Lebensjahr vollendet hatte, hatte er bereits siebzigtausend Hadithe auswendig gelernt. Als man ihm erstaunt die Frage stellte: „Hast du wirklich so viele Hadithe auswendig gelernt?“, antwortete er: „Ja – und sogar mehr als siebzigtausend! Ich kenne auch die Namen der Überlieferer sowie ihre Geburts- und Todesdaten.“


Er stieg in dieser Wissenschaft so sehr auf, dass er sich mit seinen Lehrern auf Augenhöhe in fachlichen Diskussionen befand. So ergänzte sein Lehrer Dākhilī mit seiner Hilfe einige fehlerhafte Hadith-Überlieferungen. Durch seine messerscharfe Intelligenz und sein erstaunliches Gedächtnis versetzte er seine Umgebung in Staunen und gewann höchste Anerkennung.


Mit sechzehn Jahren hatte er die Hadith-Sammlungen von ʿAbdallāh ibn al-Mubārak und Wakīʿ ibn ad-Dscharrāh vollständig auswendig gelernt. Schon in diesem Alter konnte er die Werke großer islamischer Gelehrter nicht nur lesen, sondern auch verstehen und einordnen.


Reiselust aus Liebe zum Wissen


Zur damaligen Zeit galt es als unverzichtbar, für das Studium des Hadith zu jenen Orten zu reisen, an denen berühmte Hadith-Gelehrte lehrten. Deshalb begann Imām al-Bukhari ab seinem sechzehnten Lebensjahr, Bildungsreisen zu unternehmen – und setzte diese bis zu seinem vierzigsten Lebensjahr fort.


Er berichtet selbst:


„Mit sechzehn Jahren hatte ich die Bücher von ʿAbdallāh ibn al-Mubārak und Wakīʿ ibn ad-Dscharrāh auswendig gelernt. Ich hatte das Wissen der Mudschtahid-Gelehrten und derjenigen, die mit begründetem Urteil (Ra’y) arbeiteten, verinnerlicht. Danach reiste ich mit meiner Mutter und meinem Bruder Ahmad zum Hadsch. Nachdem wir die Pilgerfahrt vollzogen hatten, kehrten meine Mutter und mein Bruder nach Bukhara zurück. Ich jedoch blieb in Mekka, um Hadithe zu sammeln.“


Mit achtzehn Jahren begann er, die Rechtsurteile der Ṣaḥāba (Gefährten) und Tābiʿīn (Nachfolger) zusammenzutragen. Während dieser Zeit reiste er auch nach Medina. Dort verfasste er bei Mondlicht – am Grab des Gesandten Allahs, ṣallallāhu ʿalayhi wa-sallam – sein berühmtes Werk at-Tarīkh al-Kabīr.


Er sagte:


„Zu jeder der Personen, die ich in diesem Buch erwähne, habe ich auch eine persönliche Anekdote. Doch um das Buch nicht zu lang werden zu lassen, habe ich diese nicht mit aufgenommen.“


Während seines Aufenthalts in Mekka lernte er außerdem den Fiqh der Schāfiʿī-Schule bei ʿAbdallāh ibn az-Zubayr al-Humaidī. In dieser Zeit eignete er sich auch die Überlieferungen und Rechtsurteile der Ṣaḥāba und Tābiʿīn an, die ihm später als Grundlage für at-Tarīkh al-Kabīr dienten.


Gelehrtenreisen und gewaltige Gedächtnisleistung


Die Reisen, die Imām al-Bukhari aus Liebe zum Wissen unternahm, begannen im Jahr 210 n. H. und zogen sich über viele Jahre hinweg. Die Orte, die er dabei aufsuchte, waren unter anderem: Mekka, Medina, Bagdad, Basra, Kufa, Ägypten, Nischapur, Balkh, Merw, ʿAsqalān, Damaskus, Homs, Rayy, Kaisariyya und weitere Städte.


An diesen Orten begegnete er den berühmten Hadith-Gelehrten seiner Zeit, hörte von ihnen Hadithe, notierte sie und lernte sie in den meisten Fällen auswendig. Sein Verstand und Gedächtnis waren so außergewöhnlich, dass er einen Hadith meist nach einmaligem Hören oder Lesen direkt auswendig konnte.


Haschīd ibn Ismaʿil berichtete:


„Obwohl Bukhari noch jung war, schrieb er Gehörtes nicht auf – er lernte es direkt auswendig. In Basra zog er mit uns zu den Hadith-Gelehrten. Wir schrieben mit, aber er nicht. Wir fragten ihn ständig, warum er nichts aufschrieb. Nach sechzehn Tagen sagte er schließlich: ‚Ihr habt mich genug belästigt. Bringt eure Notizen her!‘ Wir zeigten ihm, was wir notiert hatten – über fünfzehntausend Hadithe –, und er trug sie uns alle auswendig vor. Dann sagte er: ‚Ihr seht: Ich habe meine Zeit nicht verschwendet.‘ Da begriffen wir, dass ihn in der Hadith-Wissenschaft niemand übertreffen konnte.“


Suleimān ibn Mudschāhid berichtete:


„Eines Tages besuchte ich Suleimān ibn Salām al-Bikandī. Kaum war ich angekommen, sagte er: ‚Wärst du etwas früher gekommen, hättest du einen Jungen gesehen, der siebzigtausend Hadithe auswendig weiß.‘ Ich wurde neugierig und ging nach draußen – dort begegnete ich einem Jungen. Ich fragte ihn: ‚Bist du derjenige, der siebzigtausend Hadithe auswendig weiß?‘ Er antwortete: ‚Ja, mein Herr – und sogar mehr. Außerdem kenne ich die Überlieferer dieser Hadithe aus der Zeit der Ṣahāba und Tābiʿīn, ihre Geburts- und Todesdaten sowie die Orte, an denen sie lebten.‘“


Imām al-Bukhari berichtete selbst:


„Um Hadithe zu lernen, reiste ich zweimal nach Ägypten und Schām, viermal nach Basra, und ich blieb sechs Jahre im Hedschas. Wie oft ich Bagdad und Kufa besucht habe, kann ich gar nicht zählen.“


Auf diesen Reisen lernte er von über tausend Gelehrten und überlieferte von ihnen Hadithe und andere islamische Wissenschaften. Einige seiner Lehrer waren:


  • In Bukhara: Muhammad ibn Salām al-Bikandī, ʿAbdallāh ibn Muhammad al-Musnadī, Muhammad ibn Yusuf al-Bikandī, Ibrahim ibn al-Aschʿas


  • In Mekka: ʿAbdallāh ibn az-Zubayr al-Humaidī al-Makkī, Abū Thābit Muhammad ibn ʿAbdallāh, Ahmad ibn Muhammad al-Azraqī


  • In Medina: ʿAbd al-ʿAzīz al-ʿUwaysī, Mutarrif ibn ʿAbdallāh


  • In Wasit: ʿAmr ibn Muhammad ibn ʿAwn


  • In Bagdad: Surayj ibn an-Nuʿmān, Muhammad ibn ʿĪsā at-Tabbaʿī, ʿAlī ibn Mansūr


  • In Basra: Abū ʿĀṣim an-Nabīl asch-Schaibānī, Badal ibn al-Minbar, Muhammad ibn ʿAbdallāh al-Ansārī, ʿUmar ibn ʿĀṣim al-Kilābī, ʿAbd ar-Rahmān ibn Muhammad ibn Hammād, ʿAbdallāh ibn Dschadhānī


  • In Kufa: Abū Nuʿaym al-Faḍl ibn Dukayn, Ṭalāq ibn Ghanam, Hasan ibn ʿAṭiyya, ʿAbdallāh ibn Mūsā, Khālid ibn Mukhallad, Khallād ibn Yahyā, Farwa ibn Abī al-Mughrāʾ


  • In Ägypten: Saʿīd ibn Abī Maryam, ʿAbdallāh ibn Ṣāliḥ al-Kātib, Saʿīd ibn Tulayd, ʿAmr ibn Rabīʿ ibn Ṭāriq


  • In Schām (Syrien/Libanon): Abū Maschār, Abū Naṣr al-Farādisī


  • In Rayy: Ibrahim ibn Mūsā al-Hāfiẓ


  • In Merw: ʿAlī ibn al-Hasan ibn Schaqqīq, ʿAbdān ibn ʿUthmān al-Marwazī, Muʿādh ibn Asad, Ṣadaqa ibn al-Faḍl


  • In Nischapur: Yaḥyā ibn Yaḥyā, Bischr ibn al-Ḥakam, Muhammad ibn Yaḥyā az-Zuhli


  • In Kaisariyya: Muhammad ibn Yusuf al-Faryābī


  • In Homs: Abū al-Mughīra, Ahmad ibn Khālid al-Wahbī, Abū al-Yamān, Yaḥyā al-Wahhāzī, ʿAlī ibn Ayyās


  • In ʿAsqalān: Ādam ibn Abī Ayyās


Außerdem lernte er bei: ʿAlī ibn al-Madīnī, Ahmad ibn Hanbal, Yaḥyā ibn Maʿīn, Ismāʿīl ibn Idrīs al-Madīnī, Isḥāq ibn Rāhawayh, Suleimān ibn Ḥarb, Abū Ghassān an-Nahbī, ʿUbaydallāh ibn Mūsā al-ʿAbsī, ʿAbdallāh ibn Muhammad al-Musnadī, ʿAbd al-Quddūs ibn al-Ḥaddschādsch und vielen weiteren.


Strenge Maßstäbe in der Hadith-Wissenschaft


Imām al-Bukhari – möge Allah ihn in Erbarmen hüllen – untersuchte die Überlieferer der Hadithe mit großer Sorgfalt. Wenn jemand die religiösen Vorschriften nicht befolgte, keinen Anstand zeigte oder charakterliche Mängel aufwies, akzeptierte er dessen Überlieferungen nicht.


So wie er den Wortlaut der Hadithe auswendig konnte, kannte er auch die Kunya (Beinamen), die Geburts- und Sterbedaten, den Charakter, die Lebensweise und die Überlieferungslinien derjenigen, die diese Hadithe weitergegeben hatten. Er wusste auch, von wem ein Überlieferer selbst gelernt hatte und wer wiederum von ihm Hadithe überliefert hatte. All diese Informationen lernte er auswendig.


Wenn jemand einen Fehler in der Überlieferung oder der Überliefererkette (Isnad) machte, wandte man sich sofort an Imām al-Bukhari, um bei ihm die richtige Version zu erfahren.


Mehr als neunzigtausend Menschen hörten Hadithe direkt von ihm und überlieferten sie weiter. Wohin er auch ging – er wurde von Menschenmengen umringt, die Hadithe lernen und überliefert bekommen wollten.


Als er nach Nischapur kam, empfingen ihn viertausend Menschen.


Die letzten Jahre und seine Haltung gegenüber Macht und Würde des Wissens


In den letzten Jahren seines Lebens kehrte Imām al-Bukhari nach Nischapur zurück. Aufgrund seines überragenden Wissens versammelten sich viele Gelehrte und Schüler um ihn. Der große Zulauf zu seinen Unterrichtskreisen und die hohe Wertschätzung, die ihm entgegengebracht wurde, weckten jedoch den Neid einiger Menschen. Dies führte zu unangenehmen Spannungen und Missgunst – und schließlich dazu, dass er Nischapur verließ und nach Bukhara zurückkehrte.


Dort angekommen, ließ der damalige Statthalter Khālid ibn Ahmad ihm ausrichten, er möge seine Bücher mitbringen und zu ihm kommen, um ihm den Hadith-Unterricht privat zu erteilen. Darüber hinaus verlangte der Statthalter, dass Imām al-Bukhari seinen Kindern exklusiven Unterricht im Hadith geben solle.


Imām al-Bukhari antwortete mit fester Haltung:


„Ich trage das Wissen nicht an die Tür des Emirs und erniedrige es nicht. Wenn du Wissen willst, komm in die Moschee oder zu meinem Unterricht zu Hause. Wenn du das nicht akzeptierst, dann untersage mir das öffentliche Lehren, damit ich bei Allah entschuldigt bin. Doch gemäß dem Hadith des Gesandten Allahs – ṣallallāhu ʿalayhi wa-sallam: ‚Wer zu einem Wissen befragt wird und es verheimlicht, dem wird am Tag der Auferstehung ein Zaum aus Feuer angelegt‘ – darf ich das Wissen nicht verbergen.“


Auf die Forderung, seinen Kindern exklusiv zu unterrichten, erwiderte er:


„Ich kann den Unterricht nicht einigen wenigen vorbehalten und andere davon ausschließen.“


Daraufhin erließ der Statthalter den Befehl, Imām al-Bukhari solle Bukhara verlassen. Der Imām übergab dessen Angelegenheit Allah, dem Erhabenen, und verließ die Stadt.


Nur ein Monat später wurde der Statthalter abgesetzt. Man setzte ihn auf einen Esel und ließ ihn durch die Stadt führen, wobei ausgerufen wurde:


„So enden jene, die Unrecht tun.“


Auch andere, die auf Befehl des Statthalters Imām al-Bukhari Unrecht und Leid zugefügt hatten, wurden von Strafen und Prüfungen heimgesucht, die für die Menschen eine klare Lehre und Mahnung darstellten.


Seine letzte Reise


Als sich die Nachricht von seinem Weggang aus Bukhara verbreitete, luden ihn die Menschen von Samarkand ein. Auf dem Weg dorthin jedoch hörte Imām al-Bukhari, dass ein Teil der Einwohner von Samarkand ihn wollte, ein anderer Teil jedoch nicht. Daher zog er es vor, zunächst bei Verwandten in Hartang (nahe Samarkand) zu verweilen, um die Lage besser zu verstehen.


Doch das Verhalten der Menschen bekümmerte ihn, es drückte sein Herz nieder. Nach dem Tahadschjud-Gebet erhob er die Hände und sprach:


„Yā Rabbī! Obwohl die Erde weit ist, ist sie mir eng geworden. Nimm mich zu Dir.“


In eben diesem Monat wurde er krank – und verstarb in der Nacht zum Fest des Fastenbrechens (ʿId al-Fitr) in Hartang, etwa 72 km von Samarkand entfernt.


Sein Grab befindet sich dort bis heute.


Bukhari Samarkand
Mausoleum des Imām Bukhārī, Khartang, Usbekistan

Träume, Tod und das Erbe von Imām al-Bukhari


ʿAbd al-Wāḥid ibn Ādam at-Tawāwisī berichtet:


„Ich sah den Gesandten Allahs – ṣallallāhu ʿalayhi wa-sallam – im Traum. Er stand mit einigen seiner edlen Gefährten an einem Ort. Ich näherte mich und grüßte sie mit dem Friedensgruß. Sie erwiderten meinen Gruß. Dann fragte ich sie, warum sie dort standen. Der Prophet – ṣallallāhu ʿalayhi wa-sallam – antwortete:


‚Wir warten auf Muhammad ibn Ismaʿil al-Bukhari.‘


Einige Tage später erfuhr ich vom Tod Imām al-Bukhārīs. Ich rechnete nach – und tatsächlich war er an dem Tag gestorben, an dem ich den Traum hatte.“


Nach seinem Tod begann der Körper des Imām ungewöhnlich stark zu schwitzen – so sehr, dass seine Kleidung feucht wurde. Es war ein seltsames, ehrfurchtgebietendes Zeichen. Noch zu Lebzeiten hatte er in seinem Testament darum gebeten: „Wickelt mich in drei weiße Tücher ein.“


Sein Körper wurde gewaschen, in das weiße Leichentuch gehüllt, das Totengebet wurde verrichtet und er wurde bestattet. Imām al-Bukhari war 62 Jahre alt, als er starb.


Nach dem Abdschad-Zahlenwert ergibt sich für sein Geburtsjahr das Wort ṣidq (194) – „Wahrhaftigkeit“ – und für das Todesjahr das Wort nūr (256) – „Nūr“.


Einige Tage nach seiner Beisetzung stieg ein wohlriechender Duft aus seinem Grab empor, der mehrere Tage lang anhielt. Eine Art Leuchthof in Form eines Armreifs senkte sich auf sein Grab nieder. Diejenigen, die das sahen, waren erstaunt.


Die Menschen begannen, Erde vom Grab mitzunehmen – so sehr, dass das Grab kurz vor dem Aufbrechen stand. Obwohl ein Wächter angestellt wurde, war der Ansturm der Menschen nicht zu stoppen. Man errichtete schließlich eine Holzumzäunung, damit niemand mehr direkt zum Grab gelangen konnte.


Radschā ibn Murdschī sagte:


„Er war eines der Zeichen Allahs auf Erden, das auf zwei Beinen wandelte.“

Nadschm ibn Faḍl erzählt:


„Ich sah den Gesandten Allahs – ṣallallāhu ʿalayhi wa-sallam – im Traum. Hinter ihm ging Imām al-Bukhari. Der Gesandte Allahs setzte einen Schritt – und Bukhari setzte seinen Fuß genau auf dieselbe Stelle. Schritt für Schritt folgte er ihm, auf seiner Spur.“


Würdigung durch Zeitgenossen


Imām al-Bukhari wurde nicht nur von den Menschen seiner Zeit, sondern auch von den größten Gelehrten verehrt:


Aḥmad ibn Ḥanbal sagte:


„Khurasan hat nie jemanden wie ihn hervorgebracht.“

ʿAlī ibn al-Madīnī äußerte:


„Imām al-Bukhari hat niemanden gesehen, der ihm gleichkam – und niemand wie er hat je existiert.“


Aḥmad ibn Ḥamdūn berichtet:


„Imām Muslim kam zu Imām al-Bukhari, sah sein überlegenes Wissen, küsste seine Stirn und sagte:


,Lass mich auch deine Füße küssen, du Lehrer der Lehrer, du Meister der Hadith-Gelehrten, du Arzt der verborgenen Hadith-Fehler!‘“


Danach stellte Imām Muslim ihm eine Hadith-Frage, bekam seine Antwort – und sagte dann:


„Nur der Neid macht jemanden zu deinem Feind. Ich bezeuge: Du hast auf Erden keinesgleichen.“


Seine Frömmigkeit, Genügsamkeit und Gottesehrfurcht


Die Demut (khuschūʿ) und Aufrichtigkeit (ikhlās) von Imām al-Bukhari – rahimehullah – in der Anbetung waren so außergewöhnlich, dass er eines Tages beim Gebet von einer Biene siebzehnmal gestochen wurde, ohne dass er sein Gebet abbrach – denn er bemerkte es nicht einmal.


Er hatte von seinem Vater ein großes Vermögen geerbt, doch lebte er bescheiden und großzügig. Er tat viel Gutes, war freigebig, besaß edle Charakterzüge wie Muruwwa (edelmütige Haltung), Waraʿ (Gottesfurcht) und Ihtiyāt (Zurückhaltung gegenüber dem Zweifelhaften).


Er spendete großzügig für die Bedürftigen und kümmerte sich persönlich um die Bedürfnisse seiner Schüler. Er selbst aß sehr wenig, manchmal genügten ihm zwei bis drei Mandeln am Tag.


Vier Jahre lang aß er nichts anderes als trockenes Brot. Als er eines Tages krank wurde, sagten die Ärzte: „Diese Krankheit kommt nur davon, dass du ausschließlich trockenes Brot isst.“ Von da an ernährte er sich nur noch von einem Stück Brot und einem Glas Wasser am Tag.


Er lebte nur von dem Erbe seines Vaters, von dem er sagte:


„Ich weiß von meinem Vermögen nicht, dass auch nur ein einziger Dirham davon harām oder zweifelhaft gewesen wäre.“


Deshalb aß Imām al-Bukhari nur von dem Geld, das er als halāl – also erlaubt und rein – ansah.


Sein Leben in Anbetung und innerer Reinigung


Imām al-Bukhari fastete das ganze Jahr über, mit Ausnahme der beiden Festtage. Er mied alles Zweifelhafte und hatte große Angst vor Ghība (üble Nachrede). Er sagte:


„Ich wünsche mir, dass ich meinem Herrn begegne, ohne je Ghība begangen zu haben – und dass niemand etwas gegen mich in dieser Hinsicht vorzubringen hat.“


Er schlief jeweils nur in der ersten Phase der Nacht ein wenig, dann stand er auf und widmete sich der Wissenschaft und dem Gottesdienst. Alle drei Tage vollendete er eine vollständige Koranrezitation (Ḫatm).

Nach jedem Ḫatm sprach er ein Bittgebet und sagte:


„Die Duʿāʾ nach einem Koranabschluss wird stets erhört.“


Eine Prüfung in Bagdad und sein überlegenes Gedächtnis


Als Imām al-Bukhari – rahimehullah – nach Bagdad kam, versammelten sich viele Hadith-Gelehrte der Stadt. Einige von ihnen wollten ihn prüfen, um seine Gelehrsamkeit und seine Gedächtnisstärke auf die Probe zu stellen.


Sie nahmen dazu hundert Hadithe und vertauschten absichtlich die Textabschnitte (Matn) – also die eigentlichen Aussagen des Propheten – mit den Überlieferungsketten (Isnad) – also den Namen derjenigen, die den Hadith weitergegeben hatten. Diese verfälschten Hadithe wurden zehn verschiedenen Männern übergeben, jeweils mit zehn Hadithen, und sie wurden einzeln zu Imām al-Bukhari geschickt.


Jeder von ihnen trat vor den Imām und las seine zehn manipulierten Hadithe laut vor. Nach jedem Hadith fragte er:


„Kennst du diesen Hadith?“


Imām al-Bukhari antwortete jedes Mal ruhig:


„In dieser Form kenne ich diesen Hadith nicht.“


Nachdem alle zehn Männer ihre jeweils zehn Hadithe vorgetragen hatten – also insgesamt hundert – wandte sich der Imām dem ersten vortragenden Mann zu und sagte:


„Der erste Hadith, den du vorgelesen hast, lautet im Wortlaut so, und seine Überlieferungskette ist so …“


Er nannte präzise den korrekten Text und die exakte Überlieferung.


So fuhr er fort – und korrigierte alle hundert Hadithe vollständig, in der Reihenfolge, in der sie ihm vorgelesen worden waren, sowohl im Matn als auch im Isnād.


Daraufhin war allen Anwesenden klar, welch außergewöhnliche Gedächtniskraft und wie tiefgreifendes Wissen Imām al-Bukhari in der Hadith-Wissenschaft besaß. Alle erkannten seine Überlegenheit und Gelehrsamkeit an.


Detailwissen, das selbst die Gelehrten staunen ließ


Abū Bakr al-Madīnī berichtet:


„Eines Tages waren wir in Nischapur, im Kreis von Isḥāq ibn Rāhawayh. Auch Imām al-Bukhari war anwesend. Isḥāq ibn Rāhawayh trug einen Hadith vor, der von ʿAtāʾ al-Kayharānī niedergeschrieben und überliefert worden war.


Er wandte sich an Imām al-Bukhari und fragte:


„Wo liegt dieses Kayharān?“


Imām al-Bukhari antwortete:


„Es ist ein Dorf im Jemen. Der edle Gefährte Muʿāwiya ibn Abī Sufyān hatte einen der Ṣaḥāba dorthin entsandt. ʿAtāʾ al-Kayharānī hörte von ihm zwei Hadithe.“


Da sagte Isḥāq ibn Rāhawayh erstaunt:


„O Abū ʿAbdallāh (Bukhari), du sprichst, als hättest du unter ihnen gelebt!“


Eine Szene in Basra: Bescheidenheit und Gelehrsamkeit vereint


Yūsuf ibn Mūsā berichtet:


„Ich war in der Hauptmoschee von Basra, als jemand ausrief:


‚O ihr Wissensdurstigen! Muhammad ibn Ismāʿīl al-Bukhari ist in Basra angekommen. Wer von seinem Wissen profitieren möchte, der komme!‘


Wir eilten zur angegebenen Stelle – und sahen einen jungen Mann, der hinter einer Säule betend stand. Nachdem er das Gebet beendet hatte, sammelte sich eine große Menge um ihn. Die Menschen baten ihn, ihnen Hadithe zu diktieren. Der Imām akzeptierte ihren Wunsch, begann zu sprechen, und man schrieb seine Worte mit.


Am Ende des Tages rief derselbe Verkünder erneut aus:


„Morgen wird er an einem bestimmten Ort Hadithe diktieren!“


Am nächsten Tag kamen Gelehrte des Fiqh, der Hadith-Wissenschaft und viele andere Wissensleute. Etwa tausend Menschen versammelten sich um ihn, um seine Überlieferungen aufzuschreiben.


Bevor Imām al-Bukhari zu diktieren begann, hielt er eine kurze Ansprache:


„O Leute von Basra! Ich bin ein junger Mann. Ihr habt den Wunsch geäußert, Hadithe von mir zu hören. Ich werde euch Hadithe diktieren, die ich in dieser Stadt – von hier ansässigen Gelehrten – überliefert bekommen habe, damit alle davon profitieren können.“


Diese bescheidenen und gleichzeitig weisen Worte berührten die Anwesenden tief.


Danach begann er, der versammelten Menge Hadithe zu diktieren. Er sagte:


„Ich überliefere euch von ʿAbdallāh ibn ʿUthmān ibn Hablah ibn Abī Rawād – einem von euch, aus Basra. Er überlieferte von Schuʿba, dieser von Mansūr und weiteren, die von Sālim ibn Abī al-Dschaʿd, welcher wiederum von Anas ibn Mālik überlieferte, dass dieser sagte:


‚Ein Beduine kam zum Propheten – ʿalayhi s-salām – und sagte:


‚Yā Rasūlallāh, ein Mensch liebt ein Volk.‘


Da sagte der Gesandte Allahs ‎ﷺ:


„Der Mensch ist mit denen, die er liebt.“‘“


Dann wandte sich Imām al-Bukhari an das Publikum und sagte:


„Diesen Hadith kennt ihr nicht in dieser Überlieferungskette. Ihr kennt ihn über die Überlieferung von Mansūr von Sālim, aber nicht über die, die ich euch eben mitgeteilt habe.“


Er fuhr fort, weitere Hadithe zu diktieren, und zu jedem einzelnen Hadith nannte er seine eigene Überlieferungskette und zusätzlich die in Basra übliche Überlieferungslinie derselben Aussage.


Sahīh al-Bukhārī


1. Dschāmiʿ as-Sahīh (Sahih al-Bukhari)


Dies ist das größte und zugleich bekannteste Werk von Imām al-Bukhari – rahimahullāh. Es ist unter dem Namen „Sahih al-Bukhari“ berühmt und gilt als das wertvollste Buch der Hadith-Wissenschaft. Die islamischen Gelehrten sind sich darin einig:


„Nach dem edlen Koran ist das Sahih al-Bukhari das zuverlässigste Buch überhaupt.“


Es war zugleich das erste Hadith-Werk, das ausschließlich authentische (sahih) Hadithe sammelte.


Imām al-Bukhari selbst berichtet, wie das Werk zu seinem Namen kam:


„Ich sah den Gesandten Allahs – ṣallallāhu ʿalayhi wa-sallam – im Traum. Ich saß ihm gegenüber und wedelte mit einem Fächer, um ihn zu kühlen und Fliegen von seinem edlen Gesicht fernzuhalten.“


Die großen Gelehrten deuteten diesen Traum wie folgt:


„Du wirst die Hadithe des Gesandten – ʿalayhi s-salām – von erfundenen Aussagen unterscheiden, die fälschlich ihm zugeschrieben werden.“


Daraufhin begann er mit großer Sorgfalt, nur die absolut authentischen Hadithe zu sammeln – und nannte das daraus entstandene Werk „Sahih“.


Er verfasste das Buch in der Masdschid al-Haram in Mekka. Vor jedem Hadith vollzog er die rituelle Ganzkörperwaschung (ghusl) mit Zamzam-Wasser, betete zwei Rakʿa Gebet hinter dem Maqām Ibrāhīm an der Kaʿba, verrichtete eine Bittgebet (istikhāra), ob er den Hadith aufnehmen solle.


Nur wenn alle Bedingungen erfüllt waren, schrieb er den Hadith auf. Die abschließende Reinschrift erfolgte im Rauḍa al-Mutahhara, dem gesegneten Bereich zwischen dem Grab des Propheten und seiner Kanzel in Medina.


Imām al-Bukhari sagte über sein Werk:


„Ich habe das Dschāmiʿ as-Sahīh aus 600.000 Hadithen ausgewählt. Vor jeder Aufnahme vollzog ich ghusl, betete zwei Rakʿa, suchte durch istikhāra um Erlaubnis – und nur dann schrieb ich den Hadith nieder. Kein Hadith in diesem Buch wurde ohne dieses Verfahren aufgenommen.“


Die Abfassung des Werkes dauerte 16 Jahre. Es enthält 7.275 Hadithe. Sein Signaturzeichen in Hadith-Sammlungen ist der Buchstabe „Ḫ“.


Imām al-Bukhari sagte:


„Ich habe in diesem Buch nur authentische Hadithe aufgezeichnet. Dennoch gibt es viele weitere sahih Hadithe, die ich nicht aufgenommen habe.“


Hier ist der elfte Textabschnitt über die Wirkungsgeschichte von Sahih al-Bukhari – rahimahullāh, sorgfältig und stiltreu übersetzt. Auch hier habe ich deine Vorgaben beachtet: kein Ǧ oder Ḥ, sondern Bukhari, Sahih, kh-Schreibweise, gesprochene Form arabischer Namen und respektvolle islamische Ausdrucksweise.


Ehrung, Überlieferung und Segen von Sahih al-Bukhari


Abū Muhammad al-Musannī – rahimehullah – schrieb den edlen Koran und das Sahih al-Bukhari aus Ehrfurcht und Hochachtung vollständig mit Goldtinte nieder. Diese aufwendige und schwere Arbeit, die er auf sich nahm, war Ausdruck seiner tiefen Verehrung für das Buch Allahs und die Sunna des Gesandten – ʿalayhi s-salām. Als Ergebnis entstand ein neunbändiges Werk.


Das Sahih al-Bukhari wurde mehrfach gedruckt. Die erste Druckausgabe wurde im Jahr 1894 auf Anordnung von Sultan Abdülhamid II. realisiert.


Zu diesem Zweck ließ Abdülhamid die handschriftlichen Exemplare, die sich in Istanbul befanden, nach Ägypten senden. Dort wurde eine Gelehrtenkommission gebildet, welche die Manuskripte prüfte, verschiedene Lesarten und Abweichungen vermerkte und auf Grundlage der Yunini-Ausgabe die Edition vorbereitete. Der Druck erfolgte in der berühmten Emīriyya-Druckerei von Būlāq.


Der Gelehrte Zayn ad-Dīn Ahmad az-Zubaydī kürzte das Werk, indem er doppelte Überlieferungen zusammenführte. Diese Bearbeitung ist unter dem Namen „at-Taǧrīd as-Sarīḥ“ bekannt.


Der Segen des Sahih al-Bukhari


Wer das Sahih al-Bukhari mit reiner Absicht von Anfang bis Ende liest, dem wird – so heißt es in der Überlieferung – sein Ziel auf schönste Weise erfüllt.


In Zeiten von Seuchen wie der Pest (Ṭāʿūn) wurde das Werk oft in Häusern rezitiert, um Allahs Schutz zu erbitten – und Allah, der Erhabene, schützte jene Häuser vor der Krankheit.


Zahlreiche große Gelehrte, deren Worte in der Religion Gewicht haben, lasen das Sahih al-Bukhari, um von Sorgen, Prüfungen, Krankheiten und innerer Not Befreiung zu finden – und sie fanden Hilfe darin. Sie betrachteten das Werk als Heilmittel.


Ein Hadith-Gelehrter berichtet:


„In schwierigen Situationen, sei es für mich selbst oder andere, habe ich das Sahih al-Bukhari bis zu 120 Mal vollständig gelesen. Und jedes Mal – je nachdem, mit welcher Absicht ich es las – wurde mir mein Anliegen erfüllt. Wo auch immer dieses Werk aufbewahrt wird, schützt Allah, der Erhabene, das Haus vor Feuer, das Schiff vor dem Untergang.“


Einige der überlieferten Hadithe von Imām al-Bukhari – rahimahullāh


„Allah, der Erhabene, hat das Aufzeichnen der guten und schlechten Taten befohlen – und dann erläutert:


Wer eine gute Tat fest beabsichtigt, sie aber nicht ausführen kann, dem schreibt Allah bei sich eine vollständige gute Tat gut – und belohnt sie bis auf das Siebenhundertfache oder mehr.


Und wer eine schlechte Tat beabsichtigt, sie aber dann unterlässt, dem wird ebenfalls eine vollwertige gute Tat geschrieben.

Wenn er jedoch die schlechte Tat tatsächlich ausführt, wird ihm eine einzige Sünde angerechnet.“


„Drei Männer aus den früheren Gemeinschaften waren unterwegs und suchten nachts Zuflucht in einer Höhle. Ein großer Felsblock löste sich vom Berg und verschloss den Eingang. Da sagten sie: ‚Nichts kann uns aus dieser Lage befreien außer das Bittgebet mit unseren aufrichtigen Taten.‘


Der erste sagte:


‚O Allah! Ich hatte betagte Eltern. Ich gab ihnen stets zu trinken, bevor ich meine Kinder oder mein Vieh tränkte.


Eines Tages blieb ich bis spät fern, um Brennholz zu sammeln. Als ich zurückkam, waren meine Eltern eingeschlafen. Ich wollte sie nicht wecken, aber auch meine Familie nicht vor ihnen bedienen.


So stand ich mit der Schale in der Hand, während meine Kinder mir weinend zu Füßen lagen – bis der Morgen graute. Als sie erwachten, reichte ich ihnen die Milch.


O Allah, wenn ich dies nur um Deinetwillen getan habe, dann befreie uns aus dieser Bedrängnis.‘


Der Fels verschob sich ein wenig, doch es reichte noch nicht zum Herauskommen.“


Der zweite sagte:


‚O Allah! Ich liebte die Tochter meines Onkels so sehr wie ein Mann nur eine Frau lieben kann.


Ich begehrte sie, aber sie lehnte ab. Jahre später kam sie zu mir in einer Zeit der Not.

Ich gab ihr 120 Goldmünzen – unter der Bedingung, dass sie sich mir hingibt.

Als ich sie beinahe erreicht hatte, sagte sie:


„Fürchte Allah und komm mir nicht unrechtmäßig nahe.“


Da ließ ich von ihr ab – aus Ehrfurcht vor Dir – und überließ ihr das Gold.


O Allah, wenn ich das nur um Deinetwillen getan habe, dann nimm diese Notlage von uns.‘


Der Fels bewegte sich ein Stück weiter – doch noch nicht genug.“


Der dritte sprach:


‚O Allah! Ich stellte einen Arbeiter ein und gab ihm seinen Lohn. Doch einer von ihnen verließ mich, ohne seinen Lohn anzunehmen.


Ich investierte sein Geld für ihn, und es vermehrte sich: Rinder, Kamele, Schafe, Knechte.


Nach einiger Zeit kam er zurück und sagte: „Gib mir meinen Lohn.“


Ich antwortete: „Siehst du all das da? Es ist alles aus deinem Lohn hervorgegangen. Nimm es dir.“


„Da sagte er: ‚O Diener Allahs, mach dich nicht über mich lustig!‘


Ich erwiderte: ‚Ich mache mich nicht lustig über dich – ich sage dir die Wahrheit.‘ Da nahm er alles und trieb es fort, ohne etwas zurückzulassen.


O Allah, wenn ich das nur um Deinetwillen getan habe, dann erlöse uns aus dieser Lage.‘


Der Fels verschwand völlig – und sie konnten hinausgehen und ihren Weg fortsetzen.“


„Die Freude Allahs, des Erhabenen, über die Reue Seines Dieners ist größer als die Freude eines von euch, der in einer verlassenen Wüste sein Reittier verliert und es dann wiederfindet.“


„Der wahrhaft Starke ist nicht derjenige, der andere im Zweikampf bezwingt, sondern derjenige, der sich in Momenten des Zorns beherrscht.“


„Allah, der Erhabene, hat gesagt: ‚Wer einem Meiner Freunde (Awliyāʾ) feindlich begegnet, dem erkläre Ich den Krieg.‘“


„Ein Heuchler (Munāfiq) hat drei Kennzeichen:


Wenn er spricht, lügt er. Wenn er etwas verspricht, hält er es nicht. Wenn ihm etwas anvertraut wird, begeht er Verrat.“


„Wenn jemand seinem Bruder in dessen Ehre oder Besitz unrecht getan hat, so soll er sich mit ihm versöhnen, noch bevor der Tag kommt, an dem es weder Gold noch Silber gibt – also vor dem Jüngsten Tag. Sonst wird – im Maß des begangenen Unrechts – von seinen guten Taten genommen und dem Geschädigten gegeben.


Falls er keine guten Taten mehr hat, werden die Sünden des Geschädigten auf ihn übertragen.“


„Der Muslim ist der Bruder des Muslims. Er fügt ihm kein Unrecht zu und liefert ihn nicht der Gewalt des Feindes aus – vielmehr schützt er ihn.


Wer seinem muslimischen Bruder zur Seite steht und seinen Bedarf deckt, dem wird Allah ebenfalls beistehen.


Wer einem Muslim eine Sorge nimmt, dem wird Allah – der Erhabene – dafür am Tage des Gerichts eine Sorge nehmen.


Und wer die Fehler eines Muslims bedeckt, dessen Fehler wird Allah – der Erhabene – im Jenseits bedecken.“


„Ihr alle seid Hirten – und ihr alle seid verantwortlich für die, die euch anvertraut sind:


Ein Anführer ist ein Hirte über sein Volk – und für sie verantwortlich.


Eine Frau ist Hüterin im Haus ihres Mannes – und für das, was darin geschieht, verantwortlich. Kurz gesagt: Jeder von euch ist ein Hüter – und jeder ist verantwortlich für diejenigen, die ihm unterstehen.“


ʿAbdallāh ibn Masʿūd – radıyallāhu ʿanhu – fragte den Gesandten Allahs – ṣallallāhu ʿalayhi wa-sallam:


„Welche Handlung ist bei Allah am liebsten?“


Der Prophet – ʿalayhi s-salām – antwortete:


„Das Gebet zur rechten Zeit.“


Ibn Masʿūd fragte: „Und welche danach?“


Der Prophet sagte:


„Die Güte gegenüber den Eltern.“


Ibn Masʿūd fragte weiter: „Und danach?“


Er antwortete:


„Der Dschihad auf dem Weg Allahs.“


„Die größten Sünden sind: Allah etwas beizugesellen, den Eltern ungehorsam zu sein, einen Menschen zu Unrecht zu töten und einen Meineid zu schwören.“


Ein Mann kam zum Gesandten Allahs – ṣallallāhu ʿalayhi wa-sallam – und fragte:


„O Gesandter Allahs, was ist mit jemandem, der ein Volk liebt, aber nicht so handeln kann wie sie?“


Der Prophet – ʿalayhi s-salām – antwortete:


„Der Mensch ist mit denen, die er liebt.“


„Sieben Gruppen von Menschen wird Allah am Tage des Gerichts, an dem es keinen Schatten gibt außer Seinem Schatten, unter dem Schatten Seines Thrones schützen:


1. Ein gerechter Herrscher,


2. ein junger Mensch, der in der Anbetung Allahs aufwächst,


3. jemand, dessen Herz an den Moscheen hängt,


4. zwei Menschen, die einander um Allahs willen lieben – sich um Seinetwillen treffen und trennen,


5. ein Mann, der von einer schönen, angesehenen Frau zur Sünde eingeladen wird und sagt: ‚Ich fürchte Allah!‘,


6. jemand, der so heimlich Almosen gibt, dass seine linke Hand nicht weiß, was seine rechte ausgibt,


7. und jemand, der sich in der Einsamkeit an Allah erinnert und dessen Augen dabei von Tränen überfließen.“


Der Gesandte Allahs – ṣallallāhu ʿalayhi wa-sallam – rief während einer gemeinsamen Reise seinen Gefährten Muʿādh – radıyallāhu ʿanhu –, der hinter ihm auf dem Kamel saß, drei Mal:


„Yā Muʿādh!“


Jedes Mal antwortete dieser:


„Labbayk, yā Rasūlallāh – ich bin zu Diensten, o Gesandter Allahs.“


Dann sagte der Prophet – ʿalayhi s-salām: „Wer aufrichtig bezeugt, dass es keinen wahren Gott außer Allah gibt und dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist, dem macht Allah das Höllenfeuer verboten.“


Da fragte Muʿādh – radıyallāhu ʿanhu:

„O Gesandter Allahs, soll ich diese frohe Botschaft den Menschen verkünden, damit sie sich freuen?“


Er antwortete:


„Wenn du es tust, werden sie sich darauf verlassen (und nicht mehr handeln).“


Erst kurz vor seinem Tod erzählte Muʿādh dies – aus Furcht vor der Verantwortung, es verschwiegen zu haben.


Ein Mann kam zum Propheten – ʿalayhi s-salām – und klagte:


„O Gesandter Allahs, ich bin vor Hunger völlig entkräftet.“


Der Prophet schickte Boten zu einer seiner Ehefrauen, um Hilfe zu holen. Doch sie antwortete:


„Bei Dem, Der dich mit der Wahrheit gesandt hat: Ich habe nichts außer Wasser.“

Auch bei den anderen Frauen kam dieselbe Antwort.


Da sprach der Prophet:


„Wer nimmt heute Nacht meinen Gast auf?“

Ein Mann aus den Anṣār sagte:


„O Gesandter Allahs, ich nehme ihn auf!“


Er brachte den Gast nach Hause und sprach zu seiner Frau:


„Bereite dem Gast des Propheten etwas vor.“


Sie antwortete:


„Wir haben nur so viel, wie es für die Kinder reicht.“


Er sagte:


„Halte die Kinder vom Essen ab, bring sie zu Bett. Wenn der Gast kommt, lösch die Lampe, und wir tun so, als würden wir essen.“


Als der Gast da war, aßen sie bei Dunkelheit. Der Gast wurde satt – die Familie jedoch schlief hungrig.


Am nächsten Morgen sagte der Gesandte Allahs:


„Allah, der Erhabene, war mit eurem Verhalten gegenüber eurem Gast in dieser Nacht zufrieden.“


Wahrlich, Allah liebt das Niesen – aber Er liebt das Gähnen nicht. Wenn einer von euch niest und ‚Alḥamdulillāh‘ sagt, soll jeder, der es hört, mit ‚Yarḥamukallāh‘ antworten. Das Gähnen jedoch kommt vom Satan. Wenn also jemand gähnt, soll er es so gut er kann unterdrücken.

Denn wenn einer von euch gähnt, lacht der Satan über ihn.“


„Drei Tage im Monat zu fasten ist so, als würde man das ganze Leben fasten.“


Allah, der Erhabene, nimmt das Wissen nicht dadurch hinweg, dass Er es den Gelehrten aus der Brust reißt. Vielmehr nimmt Er das Wissen, indem die Gelehrten sterben. Wenn keine Gelehrten mehr übrig bleiben, nehmen die Menschen Unwissende zu Führern. Diese werden – obwohl sie keine Kenntnis besitzen – Fatwas erteilen, selbst in die Irre gehen und auch andere in die Irre führen.“


„Wenn Allah einem Menschen Gutes will, macht Er ihn zum Faqīh.“


Allah, der Erhabene, sagte in einem Hadith Qudsī:


„Mein Diener nähert sich Mir mit nichts Lieberem, als mit dem, was Ich ihm zur Pflicht gemacht habe. Und wenn er sich Mir durch freiwillige Taten nähert, liebe Ich ihn. Und wenn Ich ihn liebe, werde Ich das Ohr, mit dem er hört, das Auge, mit dem er sieht, die Hand, mit der er greift, und den Fuß, mit dem er geht. Wenn er Mich um etwas bittet, werde Ich es ihm gewiss geben. Wenn er bei Mir Zuflucht sucht, werde Ich ihn gewiss beschützen.“


Umm Sulaim – radıyallāhu ʿanhā – berichtete:


„Der Gesandte Allahs – ṣallallāhu ʿalayhi wa-sallam – schlief bei mir.

Sein edles Gesicht begann zu schwitzen wie Perlen.


Ich fing etwas von seinem gesegneten Schweiß auf und bewahrte es auf.

Da wachte er auf und fragte: ‚Umm Sulaim, was machst du da?‘


Ich sagte: ‚O Gesandter Allahs, ich will deinen gesegneten Schweiß für den Segen meiner Kinder aufbewahren.‘ Da sagte er: ‚Du hast gut gehandelt.‘“


Der Gesandte Allahs – ṣallallāhu ʿalayhi wa-sallam – sagte zu seinen Gefährten:

„Wenn jemand vor seiner Tür einen Fluss hätte, in dem er sich fünf Mal am Tag wäscht – bleibt da noch Schmutz an ihm?“

Sie sagten: „Nein, o Gesandter Allahs.“

Er antwortete: „So ist es auch mit den fünf täglichen Gebeten: Sie tilgen die kleinen Sünden.“


„Die Gelehrten sind die Erben der Propheten.“


„Wer mein Grab besucht, dem wird meine Fürsprache verpflichtend.“


„Wer mir absichtlich etwas zuschreibt, das ich nicht gesagt habe, der soll sich auf seinen Platz im Höllenfeuer vorbereiten.“


„Die Eltern zum Weinen zu bringen, ist Ungehorsam (gegenüber ihnen) und gehört zu den schweren Sünden.“


„Wer den Menschen keine Barmherzigkeit erweist, dem wird Allah keine Barmherzigkeit erweisen.“


„Wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, soll seinem Nachbarn Gutes tun. Wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, soll seinen Gast ehren. Wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, soll Gutes sprechen – oder schweigen.“


Quellen:


  1. Sahih al-Bukhari

  2. Al-Aʿlām, Band 6, S. 34

  3. Tahdhīb at-Tahdhīb, Band 9, S. 47

  4. Vollständige Glaubenslehre – Tam İlmihāl Seʿādet-i Ebediyye, S. 991

  5. Die edlen Gefährten – Aṣḥāb al-Kirām, S. 205

  6. Wafayāt al-Aʿyān, Band 4, S. 188

  7. Tārīkh Baghdād, Band 2, S. 4

  8. Tahdhīb al-Asmāʾ wa-l-Luġāt, Band 1, S. 27

  9. Ṭabaqāt aš-Šāfiʿiyya, Band 2, S. 212

  10. Ṭabaqāt al-Ḥanābila, Band 1, S. 271

  11. Schaǧarāt adh-Dhahab, Band 2, S. 134

  12. Iršād as-Sārī, Band 1, S. 31

  13. Kašf az-Zunūn, Band 1, S. 541

  14. Qāmūs al-Aʿlām, Band 2, S. 1251

  15. Taḏkirat al-Ḥuffāẓ, Band 2, S. 555

  16. Ṭabaqāt al-Mufassirīn, Band 2, S. 100

  17. Al-Bidāya wa-n-Nihāya, Band 11, S. 24

  18. Asmāʾ al-Muʾallifīn, Band 2, S. 16

  19. Mirʾāt al-Ǧinān, Band 2, S. 167

  20. Miftāḥ as-Saʿāda, Band 2, S. 130

  21. Al-Lubāb, Band 1, S. 231

  22. An-Nudschūm az-Zāhira, Band 3, S. 25

  23. Fihrist, S. 230

  24. Muʿdscham al-Muʾallifīn, Band 9, S. 52

  25. Rehber-Enzyklopädie, Band 3, S. 109




 
 
5 Minuten, die dein Leben verändern können

Abonniere unseren Newsletter, Glanz für dein Herz. Jede Woche erhältst du eine Aufgabe, die dein Herz poliert.

Diese Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.

Handy_newsletter_low.jpg

Beiträge

bottom of page